Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2
Eines vorweg: es ist kein schönes Gefühl, wenn man ein Review schreiben soll auch nach mehrfachem Hören der betreffenden CD keinen Zugang zu dieser Musik findet. Ratlosigkeit macht sich breit. Schweißperlen befeuchten die Stirn des Verfassers aus Angst, einen Fehler zu begehen. Was soll ich nur mchen? Ein Verriss kommt nicht in Frage. Dazu spürt man zu sehr, dass hier Könner am Werk sind. Aber soll man öffentlich empfehlen, womit man nicht zurechtkommt? Nun ja, gar so ausweglos ist die Situation ja nun auch wieder nicht. Man beginne mit Handfestem.
Elf Bandjahre und sieben Langspieler haben Geoff Farina, Gavin McCarthy und Jeff Goddard nun schon auf dem Buckel. 600 Auftritte absolvierte man in 20 verschiedenen Ländern. Ja, und musikalisch? Da liest man hin und wieder die Vokabel „Indie-Rock“. Hierbei übe man sich jedoch in Zurückhaltung. „Pockets“ klingt sehr gesetzt und etabliert. Fast könnte man meinen, dass dieses Album in den Grenzbereichen der U-Musik zur E-Musik liegt. Jazzstrukturen findet man zuhauf auf diesem Album. Sänger und Gitarrist Geoff Farina verfügt gewiss über großes Talent an seinem Instrument, welches er dem Hörer bereitwillig in Form häufiger Gitarrensoli auf die Augen drückt. Die enormen musikalischen Fähigkeiten Karates sind also unbestritten. Allerdings macht es dieser Umstand auch nicht unbedingt leichter, den Zugang zu „Pockets“ zu finden.
Aber nicht nur die Musik ist schwer verdaulich. Gerade bei „The State I’m In aka Good Buy From Cobbs Creek Park“, eines der musikalisch noch eingängigen Stücke dieser CD (bisweilen fühlt man sich hier an die spielerische Leichtigkeit von Cake erinnert), wird dann der Text befremdlich. Farina besingt hier seine Jugend in Pennsylvania, die er offenbar damit verbrachte, in einem Einkaufszentrum abzuhängen, das sich in unmittelbarer Nähe des Gefängnisses befand, in dem Mumia Abu-Jamal inhaftiert war. Persönliches und Politik vermischt sich hier auf anstrengende Weise. Einen ähnlichen Eindruck gewinnt man von „Tow Truck“, das von einem LKW-Fahrer erzählt, der befürchtet, Immigranten würden ihm den Job entreißen. Nun ja.
Empfohlen sei dieses Album also ausdrücklich Fans und Fortgeschrittenen. Ich hingegen erkläre mich hiermit feierlich für zu dumm für diese Musik.
7 Punkte (von max. 15)
Martin Baum, 23.09.2004
TRACKLIST
1. With Age
2. Water
3."The State I'm In" aka "Goode Buy from Cobbs Creek Park" ***
4. Cacophony
5. Alingual
6. Tow Truck
7. Pines
8. Concrete
[ *** Anspieltipps ]
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