Cd-Besprechung

Kapaun

Intensiv

Frequenz (Alive)
  Vö: 04.04.2005

Bewertung:  4 Punkte
Leserwertung:  10.5 Punkte
Stimmenzahl: 4

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

KAPAUN, das Trio um Sänger Georg Huber, kommen aus Oberösterreich und wollen mit "Intensiv" die deutschsprachige Rockmusik wieder ein wenig eine härtere Richtung drängen. Dazu nutzen sie punkige Rhythmen und Instrumentierung sowie teils böse und aggressive Texte.

"Intensiv" bietet harte und punkige Songs sowie ruhigere und "besinnlichere" Songs. "Gültig" eröffnet mit ersterem und kann weder musikalisch noch textlich überzeugen. Auch der eingespielte Radiosprecher, der den "Humor der Truppe" darstellen soll, passt einfach nicht ins Gesamtbild des Songs.
Mit "Billardkugel", zu dem es schon ein Video gibt, wollen sich KAPAUN von ihrer besten Seite zeigen. Allerdings muss einfach gesagt werden, dass der zweideutige Song "Billardkugel" mit Abstand der Schlechteste auf "Intensiv" ist. Texte wie " Ich möchte nur ins Loch, ins Loch möchte ich rein. Eine Billardkugel sein....Ich darf jetzt als erster ins *piep* hinein. Jetzt bin ich drin, das Spiel ist endlich aus. Und ich möchte für nichts auf der Welt hinaus." können einfach nicht landen und bringen vielleicht noch pubertierende Teenies zum kichern. Auch bei "Billardkugel" wird ein Kommentatorenbreak eingebaut...
Man kann sich kaum erholen, dann prasselt schon das musikalisch ansprechendere, aber textlich gleichrangige "Schlaflied" über den Hörer herein: "Ich träume dass ich dich ... Auch ohne Geld. Ich träume von Sex mit dir.", was an sich ja nichts schlimmes ist, aber das eingespielte Stöhnen muss ja nun wirklich nicht sein!

"Arnie" wird mit voller Begeisterung in österreichischem Dialekt gesungen und behandelt natürlich niemand anderen als Arnold Schwarzenegger. Das Bass-Solo ist wirklich gut, aber genau wie der Rest vom Song wirkt es nachgemacht. Denn die Ähnlichkeit mit den ÄRZTEN kann man vor allem im Refrain nicht überhören.

Gegen Ende wird "Intensiv" angenehmer, in Bezug auf Musik und Text. Das ruhige und gefühlvolle "Feuerwerk" stimmt versöhnlich und zeigt, dass KAPAUN auch Gefühle wie Liebe in Sprache und Musik umsetzten können und wollen. "Dealer" kann durch seinen kritischen Text am Plattenende ebenfalls noch einmal Sympathie wecken.

"Intensiv" kann nicht überzeugen. Musikalisch nichts Neues und Überzeugendes sowie teilweise unmögliche Texte lassen KAPAUN weit hinter die zur Zeit so zahlreichen guten deutschsprachigen Musiker fallen. KAPAUN können definitiv nicht mithalten.

4 Punkte (von max. 15)

Maja Schwob, 04.04.2005

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