Cd-Besprechung

K.I.Z.

Sexismus Gegen Rechts

Vertigo (Universal)
  Vö: 10.07.2009

Bewertung:  12 Punkte
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Schon klar, dass sich an Niko, Tarek, Maxim und DJ Craft die Geister scheiden. Aber es hatte einen Grund, dass sie auf sämtliche Rockfestivals eingeladen wurden und dort begeistern konnten. Über ein paar Zeilen des Hits vom letzten Album "Spasst" hat wohl jeder mal geschmunzelt - und das war ja noch längst nicht alles. K.I.Z. aus Berlin hatten mit "Hahnenkampf" ein Album aufgenommen, wie es vorher noch nicht da war: Harter Battle-Rap ohne Plattitüden, versaut wie Die Kassierer, morbide wie das Alkaline Trio und mit einem geisteskranken Humor, der einem das unbändige Lachen oft im Hals stecken bleiben ließ.

Nun also der Nachfolger mit dem herrlichen Titel "Sexismus Gegen Rechts". Die thematische Basis setzt sich einmal mehr aus dem Zerlegen der kompletten Rapszene und des deutschen Rechtsstaats zusammen, aus Prügeln, Menschenverachtung, Ficken, Morden. Eben alles was zu einer guten Party gehört. "Lass die Sau raus" knüpft direkt an alte Anarcho-Dancefloor-Knaller wie "Tanz" oder "Ellenbogengesellschaft (Pogen)" an. "Selbstjustiz" ist eine bitterböse Drohung an den Sozialstaat und all seinen Handlangern, bei der man umgehend zu Pflasterstein und Benzinkanister greifen will. Die Chaostage sind vorbei, heute spielen K.I.Z. beim Riot auf. Grandiose Zwischenstücke wie "Auch Nutten wollen Pendlerpauschale" und "Rohmilchkäse", bei dem der französisch-stämmige Maxim die deutsche Esskultur und mehr durch den Dreck zieht ("Wir hatten Kolonien, ihr hattet Kohl!", "Wer fickt die Topmodels? Mein Präsident!"), sind auch wieder vermehrt am Start. Highlights sind sicherlich auch die Single "Einritt", der Nachruf an Jörg Haider "Straight Out Of Kärnten" oder das Feature mit Sido "Die kleinen Dinge" - K.I.Z. und der Typ mit der Maske besingen ihr unfassbar winziges Glied. Spätestens jetzt sollte man erkennen, dass hier irgendwas anders ist als bei den ganzen Ghetto-Spacken die sonst so rumlaufen.

Gut finden muss man das natürlich nicht. Wer aber ein Herz für die Kassierer hat und bei prallen Beats nicht gleich wegrennt, sollte spätestens bei "Sexismus Gegen Rechts" einsteigen. Dieser Vergleich liegt eigentlich ziemlich nahe. K.I.Z. sind vielleicht nicht ganz so skurril, dafür sexier. Und wer mich jetzt für kindisch und albern hält, dem kann ich nur sagen: "Du liest ein Buch, ich lease einen Benz..."

12 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 08.07.2009

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