Cd-Besprechung

Junip - Fields

Junip

Fields

City Slang
  Vö: 10.09.2010

Bewertung:  14 Punkte
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„You´re the centre and your always free, in every direction“, singt José González. Ja, genau der González, der durch eine Werbung mit seinem Solowerk weltberühmt wurde. In dieser Zeile steckt die Sehnsucht nach Freiheit. Und nun endlich konnte sich der geniale Songwriter loseisen von seiner Solo-Karriere, die ihm scheinbar die Luft zum Atmen nahm. So schnürten ihn Termine und Touren ein. Nun besann er sich auf seine Wurzeln, seine alte Göteborger Band mit der alles begann. Mit 14 Jahren traf González Elias Araya (Drums), seitdem musizierten die beiden zusammen. Später stiess Tobias Winterkorn hinzu. Seine analogen Syntheziser und Moogs bildeten das entscheidende fehlende Element des Junip-Sounds. Mit der zweiten Veröffentlichung wurde auch die Öffentlichkeit auf das Trio aufmerksam. Die EP „Black Refugee“ glänzte durch stoische Grooves, dichte Synthie-Sounds und nicht zuletzt Gonzálezs filigranen Gitarrenspiel. Besonders das Springsteen-Cover „Ghost of Tom Joad“ versprach viel.

Nun veröffentlichen Junip endlich ihr Debütalbum. Und es atmet Freiheit, Spielfreude und Kreativität. Zehn Songs führen den Hörer in einen Sog an improvisierten Welten. Ein wichtiges Element von Junip sind die Sessions, aus denen fast alle Songs zwangsläufig entstanden. Nichts ist hier gewollt oder mit aller Macht konstruiert. Alles kommt aus einem Fluss. Als hätten Can oder NEU! zu einer Jam-Session mit Cat Stevens geladen. Die Songs plätschern vor sich hin, meist basiert alles auf einem Akkordwechsel, einer kleinen Melodie und wird ins Unendliche transportiert. Musikalisch sticht natürlich die markante Stimme von González hervor. In Gänze überzeugt das Album durch die erfrischenden Rhythmen und die fantastischen Moog und Synthie-Sounds von Winterkorn.

Junip ist ein besonderes Debütalbum gelungen, ohne auf den gerade fahrenden Indie-Folk-Zug aufzuspringen, ist ihnen ein Meisterwerk gelungen. Fans von González minimalen Solo-Songs werden hier sicher die Struktur und Eingängigkeit vermissen. Entschädigt werden sie durch die Spielfreude und wabernde Kraut-Rock-Mentalität der Platte.

14 Punkte (von max. 15)

frank fischmann19.10.2010

TRACKLIST
1. In Every Direction****
2. Always****
3. Rope & Summit
4. Without You****
5. It's Alright
6. Howl
7. Sweet & Bitter
8. Don't Let It Pass****
9. Off Point 10. To The Grain
11. Tide
[ *** Anspieltipps ]

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