Cd-Besprechung

Johannes Wallmark & The Wildflowers

Akron Oh

Grammofon Bolaget
  Vö: 19.09.2005

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

In Skandinavien scheint das Musikgeschäft anders zu funktionieren. Glaubt man den Aussagen seines Plattenlabels ist Johannes Wallmark in seiner schwedischen Heimat ein kleiner Star. Und das, obwohl er mit seiner Band den Wildflowers auch auf dem zweiten Album „Akron Oh“ uramerikanischen Roots-Rock mit eben solchen Texten spielt. Freilich seine Songs voller schmissiger Melodien und tollen Refrains verschrecken auch den Mainstreamhörer nicht. Aber laufen bei uns Tom Petty oder John Hiatt im Radio? Und die Jayhawks, die Wallmark wohl am tiefsten beeinflusst haben, kennt hierzulande so gut wie niemand. Wallmark dagegen hat die Jayhwaks während eines einjährigen Aufenthalts in den Staat anscheinend ganz genau studiert, an deren grandiose Aufnahmen kommt er aber trotzdem nicht heran.

Denn legt man „Akron Oh“ zum ersten Mal in den Player, schießt einem sofort durch den Kopf: „sympathisch und nett aber unaufregend“. Der Sound ist einfach zu glatt, ohne Ecken und Kanten. Nach mehrmaligem Hören erkennt man aber doch, jedenfalls wenn man süchtig nach Melodien und Harmonien ist, dass unter der glatten Fassade kleine Americana-Songmeisterwerke schlummern, die man gern mal ganz unbehauen hören würde. Das himmelstürmende „Flight 315“ etwa, das tolle John Petty Cover „American Girl“ oder das flehende „My goodbye“. Schlicht wunderbar und auch auf Platte wahnsinnig ergreifend ist der Schlusspunkt des Albums: der wunderbare mit Piano veredelte Lovesong „Brady’s Café“.

Ein paar mehr solcher herausragender Songs und man müsste Wallmark und seine Wildflowers als schwedische Jayhwaks ankündigen. So sind es nur die schwedischen Wallflowers (Band von Jakob Dylan), was für den Anfang aber auch nicht schlecht ist.

10 Punkte (von max. 15)

Sven Rindfleisch, 31.10.2005

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