Cd-Besprechung

Joan As Police Woman

The Deep Field

PIAS (Rough Trade)
  Vö: 21.01.2011

Bewertung:  11 Punkte
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Manchmal kommt es vor, dass sofort nach dem zärtlichen Druck auf die Play-Taste eine unangenehmer Abwehrreiz einsetzt. Ein kleiner Schauer, der einen über den Rücken läuft, ein kaum merkliches Zähneknirschen. Bewusst oder unbewusst nimmt man etwas im Sound des Künstlers wahr, auf das man allergisch reagiert. Bei mir ist es manchmal der Klang von Perfektion. Das Fehlen eines winzigen Bisschen Hässlichkeit, ein feiner Teller Suppe ohne ein einzelnes Haar darin.

Joan As Police Woman hat diesen Sound auf "The Deep Field" hinbekommen und ist trotzdem Lichtjahre davon entfernt, "glatt" zu klingen. Viel mehr hat sie - teilweise wirklich sperrige - Versatzstücke genommen, hunderte kantige Fragmente, um sie in Kleinstarbeit zu einem perfekt symmetrischen Kunstwerk zusammenzusetzen. Vereint unter dem stetigen Groove fünf verschiedener Bassisten (!) finden sich Funk und R&B, Folk und unglaublich viel Soul, Traurigkeit, Entspannung, Fröhlichkeit, Sex. Ein schwelgerisches Album einer schwelgerischen Frau. Mit der Single "The Magic", die mit ihren Motown-Anleihen schon beinahe absurd eingängig ist, setzt sie der verdammten Perfektion die Krone auf.

Und irgendwann kommt der Moment, ziemlich genau beim wunderschönen "Kiss the specifics", an dem ich mich der Schönheit nicht mehr erwehren kann und sie genüsslich akzeptiere. Der Moment, in dem klar wird, dass sich dieses Album in den nächsten Wochen sehr oft den Weg durch meine Boxen bahnen wird, und ich mich jedes Mal daran erfreuen werde. Obwohl es natürlich viel zu perfekt ist, als dass es sich zur großen Liebe entwickeln könnte.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 24.01.2011

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