Cd-Besprechung

Jarvis Cocker - Jarvis

Jarvis Cocker

Jarvis

Rough Trade
  Vö: 17.11.2006

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 14

Mit seinem ersten Soloalbum, das den schlichten Namen „Jarvis“ trägt, meldet sich Pulp – Fronter Jarvis Cocker endlich zurück. Nachdem Pulp 2001 nach ihrem letzten Album „We Love Life“ in eine Schaffenspause gegangen sind, und Jarvis Cocker an diversen anderen Projekten (unter anderem seine neue Band Relaxed Muscle, Auftritt im Harry Potter Film als Sänger der Gruppe „The Weird Sisters“, Comebackalbum von Nancy Sinatra) gearbeitet hat, macht er sich nun auf, die Musikwelt auf Solopfaden zu beschreiten. Und das macht er, wie eigentlich alles, in einzigartiger Art und Weise.

Der Titel des Openers „Don´t Let Him Waste Your Time“ sollte nicht ernst genommen werden, denn wenn Jarvis auf diesem Album eines nicht tut, dann ist es, die Zeit des Hörers zu verschwenden. Lange hat er auf sich warten lassen, aber mit diesem Album liefert Mr. Cocker feinsten, vollendeten Britpop ab, und jeder Liebhaber dieser Musikrichtung sollte sich diesen Silberling unbedingt zulegen.

Jarvis liefert eingängige Melodien, gepaart mit Melancholie, einer vielschichtigen Instrumentalisierung und einem Hang zum Balladesken.
So findet sich auf dem Album das durch Klavierspiel dominierte „I Will Kill Again“, das fast schon hymnisch anmutende „Heavy Weather“ mit seinem Donnergrollen. Aber auch etwas Temporeicheres, was durch seine Rhythmik und besagtes Tempo, ein klein wenig aus dem Rahmen zu fallen scheint, und einen doch wieder an die alten Pulp – Zeiten denken lässt, wird dem Hörer mit „Fat Children“ geboten.
Mein persönliches Highlight ist das von ihm für Nancy Sinatras Comebackalbum geschriebene „Baby´s Coming Back To Me“, das von ihm selbst interpretiert einfach nur wunderschön ist.
Jarvis Cocker verzichtet bei all den im Ohr bleibenden Melodien keineswegs auf bewährte Sticheleien und Kommentare, die man von ihm gewohnt ist, und ohne die man sich einen Jarvis Cocker schwerlich vorstellen kann. Doch gerade das gibt dem Ganzen textlich und inhaltlich eine gewisse Tiefe und regt zum Nachdenken an. Man hat auch den Eindruck, dass er den einen oder anderen Einblick in persönlicher Hinsicht gewährt.
Erwähnen muss man natürlich auch noch den bisher nur im Internet bei myspace veröffentlichten Song „Cunts Are Still Running The World“, der sich 30 (!) – typisch Jarvis – Minuten nach dem letzten Stück als Hidden Track offenbart.

Alles in allem ist es ein Album, das man sich immer wieder gerne anhören wird. Hoffen wir, dass er nicht wieder so lange auf sich warten lassen wird, bis es das nächste Album gibt, denn egal, ob Jarvis Cocker in einer Band oder auf Solopfaden. Es ist immer wieder ein Genuss, ihm zuzuhören.

14 Punkte (von max. 15)

Alexandra Holler25.11.2006

TRACKLIST
01 Loss Adjuster ( Except Pt.1)
02 Don´t Let Him Waste Your Time
03 Black Magic
04 Heavy Weather
05 I Will Kill Again
06 Baby´s Coming Back To Me
07 Fat Children
08 From A To I
09 Disney Time
10 Tonite
11 Big Julie
12 Loss Adjuster (Except Pt.2)
[ *** Anspieltipps ]

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