Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.5 Punkte
Stimmenzahl: 2
Isolation Years ist mal wieder so eine Sache, die von der Plattenfirma mit geschickter Promotion eingefädelt wurde. Im November waren sie noch mit den altbekannten Motorpsycho auf Deutschland-Tour. Und so denkt sich dann der interessierte Musikfreund beim Durchblättern der anstehenden Neuerscheinungen: "Warte mal, den Namen habe ich doch schon mal irgendwo gehört..." Allerdings war nach dem Liveauftritt nichts wirklich Bestechendes in meinem Gedächtnis hängen geblieben. Die Musik wurde eher als unbestechend 'nett' abgespeichert, um dann ins Jenseits der Erinnerung befördert zu werden.
Dieser 'nette' Eindruck bestätigt sich auch sofort beim Titelsong des neuen Albums "It's Golden" und beim entspannten "I'm not myself", die beide Sommerstimmung verbreiten. Selbstverständlich hört sich das laut Plattenfirma viel enthusiastischer an. Bereits Album Nr. 1 sei ein Meisterwerk gewesen und mit "It's Golden" folge nun ein noch besseres Meisterwerk Nr. 2. Leider ist der Mix aus Indie-Pop, stark amerikanisch eingefärbtem englischem Gesang, Country- und Western-Elementen mit dazugehöriger Instrumentalisierung und den dazu passenden Textinhalten nicht wirklich überzeugend. Diese stark amerikanische Orientierung ist nichts Neues für norwegische Bands, da gibt es noch weitere Beispiele aus dem letzten Jahr, die mir leider entfallen sind, weil ich sie schon damals für mich persönlich nicht wirklich spannend fand.
Bei Isolation Years verhält es sich so ähnlich. Die Produktion ist professionell, die Gesangsstimme gut, und die Musiker zeigen, was sie können. Es reicht sogar für so schwungvolle Fussmitwipper wie "Open those eyes". Aber im großen und ganzen erinnen die Songs an Cowboys, die es an lauen Sommerabenden lieben, auf dem Pferderücken gen Westen am Horizont zu verschwinden und den Fügungen ihres Lebens tiefe Gedanken zu widmen (z.B. "Let's step aside"). Falls es sich nicht um Westernromantik handelt, macht sich eine entspannte Stimmung breit wie z. B. im Duett "Three-minute convert". Dort wird Jakob Nyström von einer Gesangspartnerin (Lovisa Nyström) begleitet, die ebenfalls mit starkem amerikanischen Akzent mitträllert. Das im Waltz-Rhythmus gehaltene Duett mit viel Akustikgitarre und Glockenspiel verbreitet ein starkes Hippie-Feeling. Die passende Musikvideo-Idee dazu hätte ich auch schon: Männlein und Weiblein händchenhaltend, die fröhlich auf einer grünen Wiesen mit Millionen von Pusteblumen herumspringen. Sie im blumigen Kleid, er in gelben Cordhosen im 70ies Look.
Der einzige Song, der mich wirklich begeistern konnte, war "Don't remind me". Der geht extrem locker-flockig vom Stapel und ist ein richtiger Ohrwurm. Der Refrain zum Mitsummen inklusive Akustikgitarre und mit vollem Schlagzeugsound unterlegt. Aber ob das reicht, um zum Kauf des gesamten Albums anzuregen? Es wird sich zeigen.
9 Punkte (von max. 15)
Madeleine Weinert, 02.04.2003
TRACKLIST
1. Let's step aside
2. Frosted Minds
3. It's golden ***
4. I'm not myself***
5. Open those eyes ***
6. Say oh say
7. Three-minute convert ***
8. Don't remind me ***
9. She's so ready
10. Preacher/Songwriter
11. Naked natives
[ *** Anspieltipps ]
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