Cd-Besprechung
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In ihrer Heimat sind Huinca bereits eine ziemlich große Nummer, nun schielen die Chilenen über den großen Teich, um auch hierzulande durchzustarten. Möglich werden soll dies durch ihren neuen Longplayer „Sic Semper Tyrannis“.
Trotz des vermeintlich vorhandenen Exotenbonus der Gruppe wage ich mal die Prognose, dass es die Jungs ziemlich schwer haben werden, hier Fuß zu fassen, da die Band für europäische Ohren doch ziemlich gewöhnungsbedürftig klingt. Huinca verbinden nämlich Metal mit den traditionellen Klängen und Rhythmen ihrer Heimat. Wer Sepulturas „Roots“-Album kennt, der ahnt, wohin die Reise geht – nur, dass Huinca den „folkloristischen“ Pfad viel konsequenter beschreiten. Stimmlich passt der Vergleich mit den Brasilianern nicht unbedingt, da Sänger Mauricio Contreras eher ein wenig nach dem kleinen Bruder von Slayer-Shouter Tom Araya klingt (durch dessen Adern ja bekanntermaßen auch chilenisches Blut fließt).
Inhaltlich verbinden die Chilenen auf dem Album Mythologie mit Politik und bemühen dabei gerne den Kampf des kleinen Davids gegen den übermächtigen Goliath. Als hinderlich für den europäischen Markt könnte sich dabei jedoch erweisen, dass das Quartett nicht vollständig auf englischsprachige Lyrics setzt, sondern etwas mehr als die Hälfte des Albums mit spanischen Texten ausgestattet hat. Und um bei den Hindernissen für den hiesigen Markt zu bleiben: Welcher Witzbold schickt denn Huinca gemeinsam mit Samsas Traum auf Tour?
Doch zurück zum Album: Für den (gelungenen) Versuch, ihren kulturellen Hintergrund in ihrer Musik zu verarbeiten und damit den westlichen Trends und Zwängen zu widerstehen, gebührt Huinca auf alle Fälle eine große Portion Respekt. So richtig warm werde ich mit „Sic Semper Tyrannis“ jedoch trotzdem nicht. Die oben angesprochenen traditionellen Rhythmen und Klänge würde ich zwar nicht als gänzlich uninteressant abtun, doch sie sind mir einfach zu fremd und phasenweise auch ein wenig zu unorthodox, um mich nachhaltig zu fesseln. Hinzu kommt zumindest teilweise die Sprachbarriere, so dass das Album letztlich nicht zu den Kandidaten gehört, denen endlose Umdrehungen in meinem Player bevorstehen. Wer jedoch (im Gegensatz zu mir) Sepulturas „Roots“-Album gut findet bzw. sich eine noch konsequentere Fusion von Metal und Tradition wünscht und zudem nicht unbedingt durchweg auf englische Lyrics besteht, der liegt bei „Sic Semper Tyrannis“ goldrichtig.
9 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 09.10.2012
TRACKLIST
1. Revuelta
2. Orias (***)
3. Trepador
4. Santa Pedofilia
5. Huinca
6. Genocide
7. Cae
8. Rapa Nui (***)
9. Guerrero
10. Tirano
11. Who Is Next?
[ *** Anspieltipps ]
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