Cd-Besprechung

Hubert Schirneck
Smiling Death: Oder die Kunst, lächelnd von einem Tisch aufzustehen (Buch)
Satyr Verlag
Vö: 14.03.2011
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Fragt man den kleinen Mann von der Straße, welche Meinung er von Politikern im Allgemeinen und deren Integrität im Besonderen hat, so dürfte das Ergebnis wohl ebenso eindeutig wie auch vernichtend ausfallen. Und wie die gerade aktuelle „Copy & Paste“-Affäre unseres ehemaligen Verteidigungsministers von und zu Guttenberg zeigt, scheint diese Einschätzung gar nicht mal so verkehrt zu sein, haben doch scheinbar selbst die politisch noch weitgehend unverbrauchten Jungstars alles andere als eine weiße Weste.
In Hubert Schirnecks Buch „Smiling Death: Oder die Kunst, lächelnd von einem Tisch aufzustehen“ heißt dieser Jungstar nicht Guttenberg, sondern Roman Kowalski, hat aber ansonsten alle Attribute, die man auch dem ehemaligen CSU-Aushängeschild nachsagte: Es ist fotogen, charmant, weltläufig und – im Unterschied zu Guttenberg – bereits Kanzlerkandidat seiner Partei GDP, der „Guten Partei Deutschlands“. Gegenwärtig steckt er mitten im Wahlkampf in einem noch in der Zukunft liegenden Deutschland. Damit dieser nicht wie heutzutage zu einer Schlammschlacht ausartet, haben sich die Parteistrategen der führenden Parteien auf ein System verständigt, nach dem sich die jeweiligen Kanzlerkandidaten regelmäßig in einer Kneipe treffen, um dort ungestört delikate Angelegenheiten im kleinen Kreise zu erörtern. Diese „Arbeitstreffen“ dienen allerdings eher als Vorwand, um sich kräftig zu betrinken und führen zudem zu so wichtigen Wettkämpfen wie z.B. der, welcher Kandidat mehr Morddrohungen erhalten hat.
Doch Kowalski ist nicht nur der mediale Strahlemann, dem sowohl seine Parteigenossen als auch Teile des Wahlvolks zu Füßen liegen, sondern ein Mensch mit einem tiefschwarzen Flecken auf der Weste. Als junger Erwachsener hat er nämlich zusammen mit drei Bekannten einen Anschlag auf ein noch im Bau befindliches Atomkraftwerk verübt. Klar, dass Kowalski diese Vergangenheit gerne verdrängt, aber eines Tages – zwischen Klinkenputzen und TV-Interviews – holt ihn diese wieder ein. Und zwar in Person von Brandenburger, einem der damals mitbeteiligten Bekannten. Brandenburger erpresst Kowalski mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit und droht damit, alles publik zu machen, sofern Kowalski nicht von seiner Kandidatur zurücktritt. Die Vorstellung, kurz vor dem Ziel aufgeben zu müssen, behagt diesem natürlich überhaupt nicht. Nur gut, dass es noch Doppler gibt, der nicht nur Kowalskis frischgebackener Schwager ist, sondern auch einem Hersteller von Exekutionsbedarf vorsitzt. Das neueste Werk der Firma, die sich für eine humaneres Töten einsetzt, ist eine Art elektrischer Stuhl mit dem Namen „Smiling Death“…
Auch wenn „Smiling Death…“ sicherlich keine Abrechnung mit der herrschenden politischen Klasse ist, gelingt es Hubert Schirneck meisterhaft, die herrschenden politischen Vorurteile in seinen Roman einzuarbeiten, diese dabei allerdings mit einer starken Prise Humor zu würzen, so dass am Ende ein kurzweiliges Buch herauskommt, das nicht nur für politisch Interessierte einen Blick wert ist.
12 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 11.03.2011
TRACKLIST
Broschiert: 192 Seiten
ISBN-10: 9783938625644
ISBN-13: 978-3938625644
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