Cd-Besprechung

Hood - Outside Closer

Hood

Outside Closer

Domino / Rough Trade
  Vö: 24.01.2005

Bewertung:  8 Punkte
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Potzblitz! Solche Lausbuben! „Outside Closer“ ist eines jener Alben, deren Kategorisierung schwer fällt. Nach der Veröffentlichung des Vorgängers „Cold House“ im Jahre 2001 wurden Hood noch verbreitet in den „Quiet is the new loud“-Kontext gestopft. Doch in dieses Korsett ließ sich die vierköpfige Band aus Leeds noch nie stecken. Auch den Vorwurf, reinsten Indie-Pop abzuliefern, müssen Hood sich nicht gefallen lassen. Fast scheint es, als besäße man die Unverfrorenheit, sich jeglicher Kategorienbildung zu widersetzen. Ja, so sicher konnte man sich noch nie sein: die wollen gar nicht in eine Schublade gesteckt werden. Doch da hat sich die Band geschnitten. Man kann von einem eingebildeten Plattenkritiker doch nicht erwarten, auf die geliebte Kategorisierung zu verzichten. Als Arbeitshypothese diene daher folgende Beschreibung: „verkopfter und melancholischer Elektro-Indie unter Zuhilfenahme von Zirplauten generierenden Elektrogeräten sowie einer gewissen Anzahl an Streichinstrumenten.“

Nach einem kurzen sphärenhaftem Intro schlägt „The Negatives“ mit überbordenden Streichern und eindringlichem Gesang in die Vollen. Zeilen wie „There isn’t space for love anymore / and if you know the feeling / then you need to go / to the furthest place from your house / stand there a while / make sure you’re broke / and watch the birds fly round“ bringen Hood hier erste Sympathiepunkte. Beiweiten nicht das einzige schmackhafte Häppchen auf diesem Album: im ausufernden, ja fast hypnotischen „Any Hopeful Thoughts Arrive“ konstruiert die Band auf Basis einer ständig repetierten Gitarrenmelodie einen zirpenden Kleinod, der den Hörer gleich mehrfach veranlasst, den Kopfhörer abzusetzen, weil er meint, das Klingeln des Telefons gehört zu haben. Wie schon eingangs erwähnt: Lausbuben eben.

Dennoch gilt auch in diesem Falle: Übermut tut selten gut. So war es vielleicht keine gute Idee bei Songs wie dem schwermütigen „End Of One Train Working“ oder „Winter 72“ endgültig alle gewohnte Songstrukturen hinter sich zu lassen, sich vollkommen der Sphärenhaftigkeit zu verschreiben und den Hörer dabei gewaltig einzulullen. Da kommt der folgende Wachmacher „The Lost You“ wie gerufen. Man merkt bald, dass Hood eben diese charmanten Melodien besser zu Gesicht stehen als allzu verschrobene und verkopfte Klangmalereien. Zumal Hood eigentlich wissen, wie sich beide Elemente in einem ausgewogenen Verhältnis miteinander kombinieren lassen. Dass sie eben jene Ausgewogenheit auf „Outside Closer“ ein wenig in den Hintergrund treten lassen, mag man als künstlerisches Statement gelten lassen. Andere würden wohl davon sprechen, dass man es hier eben „nur“ mit einer knapp überdurchschnittlichen Band zu tun hat, denen für ein auf voller Länge intensives Album einfach ein paar mehr Ideen fehlten.

8 Punkte (von max. 15)

Martin Baum16.01.2005

TRACKLIST
1. (int)
2. The Negatives ***
3. Any Hopeful Thoughts Arrive ***
4. End Of One Train Working
5. Winter 72
6. The Lost You ***
7. Still Rain Fell
8. 1.fading Hills
9. Closure
10. This Is It, Forever
[ *** Anspieltipps ]

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