Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2
Das großartige Haldern Pop Label überrascht zum Beginn des Jahres 2009 mit einer Medienoffensive sondergleichen. Da sind zunächst mal eine Reihe toller Veröffentlichungen zu nennen, angefangen mit den schwedischen Wildbirds & Peacedrums, über die ebenfalls aus Schweden stammende Entdeckung Marching Band (übrigens ungleich besser als Erstgenannte) und die isländische Band Hjaltalín. Dazu kommt noch eine groß angelegte Tournee, die die Labelmacher und eben die drei genannten Bands durch die Republik und sogar in das ferne Wien führen wird. Ein alljährliches Festival zu organisieren genügt den Niederrheinern offensichtlich nicht mehr – und den Musikfreund freut’s.
Um das Debütalbum der genannten Isländer Hjaltalín soll es hier gehen - es heißt „Sleepdrunk Seasons“ und es gäbe zunächst vielerlei Interpretationsspielraum aufgrund der Herkunft der Band, wieso/weshalb/warum die Platte so klingt, wie sie klingt in derlei „harten Zeiten“. Immerhin hat die so genannte Finanzkrise die Heimat der vielköpfigen Band (bisher!) härter getroffen als jedes andere Land dieser Welt.
Nach einem kurzen Hornintro startet die Band famos mit dem hymnischen „Traffic Music“. Der Gesang erinnert stark an die britischen Magic Numbers, die Melodieseligkeit der Band ebenfalls. Es wurde auch bereits behauptet, die Band klänge wie Arcade Fire, wenn diese ihren Wohnsitz in Island hätten und ein (noch ausgeprägteres) Verhältnis zu seltsamen Instrumenten hätten. Auch sehr richtig, das.
"Sleepdrunk Seasons" wurde von Múm-Mitglied Gunnar Örn Tynes und dem Singer/Songwriter Benny Hemm Hemm produziert - inklusive der acht Bandmitglieder waren damit, so könnte man böswillig behaupten, also nahezu ein Drittel aller Einwohner Islands an der Produktion von „Sleepdrunk Seasons“ beteiligt.
Weitere Highlights der an Highlights nicht armen Platte sind neben dem genannten „Traffic Music“ das herzerweichende „Goodbye July / Margt Að Ugga“ und „Debussy“. Und so darf man sich bereits heute schon auf die nicht mehr allzu ferne Festivalsaison freuen, für die die Musik Hjaltalíns wie geschaffen scheint. Das Highlight des Sommers dürfte dann, mal wieder, und so schließt sich der Kreis, das Haldern Pop Festival werden, auf dem, dass kann man wohl heute schon prognostizieren, Hjaltalín auf der Bühne stehen werden.
12 Punkte (von max. 15)
Daniel Höfelmann, 07.03.2009
TRACKLIST
1. Sleepdrunk Seasons Ii
2. Traffic Music
3. The Boy Next Door
4. Goodbye July / Margt Ad Ugga
5. Kveldulfur
6. Debussy
7. Selur
8. Sleepdrunk Seasons I
9. The Trees Don't Like The Smoke
10. I Lie
11. Traffic Music
12. Pu Komst Vid Hjartad I Mer
[ *** Anspieltipps ]
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