Cd-Besprechung

Heavenwood

Redemption

Recital Records
  Vö: 17.10.2008

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  14.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Heavenwood galten Mitte bis Ende der Neunziger Jahre als der neben Moonspell heißeste portugisische Exportschlager und veröffentlichten vor allem mit ihrem zweiten Album „Swallow“ ein eindrucksvolles, starkes Gothic- / Dark-Metal-Album, bei dem es mir vor allem „Soulsister“ angetan hat, ein Track, den ich auch heute noch gerne höre. Die Band tourte damals im Vorprogramm von u.a. „Atrocity“, „In Flames“ und „Theatre Of Tragedy“, aber irgendwie wurde es danach ziemlich ruhig um Heavenwood und ich habe sie erst einmal vom Radarschirm verloren.

Nun legen sie mit „Redemption“ ein neues Album vor und ich war ziemlich überrascht, dass die Band nach „Swallow“ tatsächlich kein neues Album mehr aufgenommen hatte, sondern stattdessen anscheinend komplett auf Eis gelegen hatte. Die Gründe hierfür sind mir allerdings genauso wenig bekannt wie die, warum die Portugiesen nun nach zehn Jahren wieder aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht sind.

Natürlich kann man nach einer solch langen Zeit nicht mehr erwarten, dass noch sämtliche Originalmitglieder mit an Bord sind. Von der Mannschaft der beiden Vorgängern „Diva“ und „Swallow“ sind nur noch Ernesto Guerra (v.), Ricardo Dias (v., g.) sowie Bruno Silva (g.) übrig geblieben. Diese bilden denn auch quasi so eine Art „Rumpfband“, denn der Bass sowie die Schlagzeugspuren wurden durch Sessionmusiker (Hugo Pires, Daniel Cardoso) eingespielt. Ein Umstand, der Raum für Spekulationen lässt, nämlich dass entweder neue feste Bandmitglieder nicht so gerne gesehen sind oder dass man bislang einfach keine passenden Kandidaten fand. Neben den zuvor erwähnten „Leiharbeitern“ gibt es auf „Redemption“ noch weitere Gastmusiker in Person von Gus G. (Firewind), Jeff Waters (Annihilator) sowie Tijs Vanneste (Oceans Of Sadness) zu bewundern.

Nach wie sind Heavenwood im Gothic-/ Dark-Metal verwurzelt und klingen ein wenig nach Paradise Lost meets Tiamat, allerdings fiel im dem personellen Schnitt auch das Keyboard zu Opfer, das vor zehn Jahren noch mit dabei war. Ich weiß nicht, ob es daran liegt an dem Umstand, dass hier – auf Grund der gemieteten Studiomusiker - keine komplette Band am Start ist oder evtl. auch nur die lange Pause schuld daran ist, aber generell empfinde ich „Redemption“ wenn auch nicht als komplett langweilig,so aber zumindest nicht als fesselnd. Es fehlen neben den absoluten Ohrwürmern die magischen Momente, mit denen „Swallow“ – und mit Abstrichen auch „Diva“ - reichhaltig gespickt waren.

Wenn ein Arbeitnehmer nach langer Krankheit wieder in seinen Job zurückkehrt, wird man ihn zumindest am Anfang nur wenig belasten und sicherlich keine Top-Leistung erwarten. Übertragen auf Heavenwood könnte man daher „Redemption“ als annehmbares erstes Lebenszeichen nach einem zehnjährigen Koma bezeichnen, aber bis zum Erlangen der vollen Leistungsfähigkeit ist es noch ein weiter Weg für die Portugiesen. Wem das Album aber gefällt, der sollte unbedingt „Swallow“ antesten. Ich habe zwar keine Ahnung, ob die Scheibe noch regulär erhältlich ist, aber für so etwas gibt es ja immerhin ebay.

9 Punkte (von max. 15)

Jürgen , 29.10.2008

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