Cd-Besprechung

Head Automatica

Decadence

Warner Bros.
  Vö: 24.01.2005

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  11.2 Punkte
Stimmenzahl: 90

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Eigentlich ist es ja mal wieder eine wahre Schande. Da erscheint ein Album in den USA bereits im August 2004 und wann kommt der geneigte Musikliebhaber in Deutschland in den Genuss der Platte? Geschlagene 5 Monate später wird “Decadence“ von HEAD AUTOMATICA endlich auch offiziell in unseren Landen veröffentlicht und verschafft uns ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Da hätten wir zum Einen GLASSJAW Sänger Daryl Palumbo, welcher sich für das Zusammenstellen der Bandformation hinter dem Projekt verantwortlich zeichnet und den Songs seine charakteristische Stimme leiht, die sich hier in ausschließlich melodischen Gefilden bewegt. Zum Anderen treffen wir auf die Handschrift von Dan The Automator, der sich als Beatbastler und Produzent mit den GORILLAZ sowie der HANDSOME BOY MODELING SCHOOL einen Namen gemacht hat und hier neben der Produktion dafür sorgt, dass Funk-, Dance- und Hip Hop Elemente ihren Weg in den Sound von HEAD AUTOMATICA finden.

Auf “Decadence“ versammelt sich ein kunterbuntes, dabei in seiner Abfolge aber stets organisch klingendes, Sammelsurium aus schnelleren PunkRock Nummern (The Razor), smooth-funkigen Dance-Tracks (Brookly Is Burning) und Songs, die irgendwo dazwischen liegen oder permanent von Stil zu Stil hüpfen. Referenzen zu finden fällt ebenso schwer wie eine endgültige Genreeinordnung vorzunehmen. Hier und da mag man einen hektisch rockenden DANKO JONES-Basslauf finden (I Shot William H. Macy), oder ein feines Zusammenspiel aus krachigen Gitarren und dezenten Orgel-Einsprengseln, wie es T(I)NC, die HIVES oder MANDO DIAO auch schon hervorgebracht haben, heraushören(Dance Party Plus). Aber derartige Vergleiche hinken recht schnell, da immer ein Extra-Portiönchen rockferner Stileinflüsse mit von der Partie ist.

Insgesamt ist das Debütalbum dieses Kollektiv-Projektes mit zwei bekannten Gesichtern wunderbar einzigartig geraten. Hier wird eine ganz eigene, gut gelaunte und extrem partytaugliche musikalische Blaupause aufgezeichnet. Durchgerüttelt, aufgewirbelt und mit erfrischend frei gepusteten Gehörgängen möchte man “Decadence“ am liebsten mitnehmen, dem Lieblings DJ seiner Wahl vor den Latz knallen und zu den Elektro-Dance-Rock Klängen („We are an electronic cock-rock band“ – Daryl Palumbo) bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein schwingen. Und dazu noch den zwar oft ein wenig cheesy geratenen, manchmal aber auch bitter-süß-sarkastischen Texten von Herrn Palumbo lauschen, der hier nicht wie bei seiner Hauptband eine Wutgranate nach der anderen schmeißt, sondern sich eher in Feierlaune gibt („I just want to fucking party“ – s. www.headautomatica.com)

"you scream louder than fiction and get down on your knees. and tear open your heart so i can love you and your disease. lick the hand that feeds you and kiss the blade that cuts. i want to fuck you in your god`s hands when your praying bites the dust...hollywood at night hanging around. if this is a must, then dying is a must right now!" (please please please (young hollywood))

Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht in Kürze schon alle Boys and Girls am Wochenende zu den Klängen von “Beating Heart Baby“ (Hit Hit Hit!!!) ihre von glitzernden Nietengürteln umkleideten Hüften außer Rand und Band in Schwingung versetzen sollten. Und womit werden sie das tun? Mit Recht!

Empfohlener Promosticker: Für Fans von THE KILLERS // MANDO DIAO // TAKING BACK SUNDAY // THE HIVES // THE RAPTURE

13 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 16.01.2005

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