Cd-Besprechung

Guttermouth

Eat your Face

Epitaph
  Vö: 12.07.2004

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  10.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die guten alten Zeiten leben hoch! Damals, 1995. Zeit der Kartoffelkriege und des Punkrockhypes! Zwei Tage unter Wasser und nichts zu trinken und Guttermouth spielten eine Deutschlandtour mit Quicksand und Offspring. Guttermouth eröffneten die Show und uns unerfahrenen 15-bis 16jährigen Punkrockkids klappten die Kinnladen runter. Was für eine energiegeladene Show!
Knüppelpunk vom feinsten und ein Sänger auf irgendwelchen Drogen strangulierte sich selbst mit dem Mikrokabel, trank auf der Bühne Lochbier und spuckte in die Luft und fing den Keiler wieder auf. Keine andere Band konnte diese Performance an diesem Abend toppen! Auch nicht Offspring mit ihrem damals gerade aufkommenden Hit „Self Esteem“.
Anno 2004 hat sich bei den Jungs von Guttermouth fast nichts geändert. Schneller Funpunk der Marke Vandals wird in 13 Akten auf „Eat your Face“ geboten. Und das Fun in Funpunk ist so was von berechtigt! Man beachte nur die Lyrics bei „Hot Dog to the Head“. Dort steht schwarz auf weiß poetisch verfasst:“ How do you like the taste, you get a big ol`wiener in the face, schnitzel to the lips, one between the tits, two between the hips…”.
Hier sprechen Guttermouth ein sehr kontrovers diskutiertes Thema an. Besitzt Fleisch ein erotisches Potential und ist es für das Liebesspiel geeignet?
Anhand solcher Textzeilen kann man getrost behaupten, dass Guttermouth nicht viel mit pc am Hut haben.
Mit musikalischer Abwechslung sieht es ebenfalls nicht so üppig aus, aber die will ja auch keiner von den „Die Hard“ Punkrockfans. In Fachkreisen nennt man dieses Phänomen den Bad Religion Faktor. D.h. im Klartext: Alle Experimente und Neuerungen in Sachen Songwriting sind Werk des Teufels und somit tabu. Vielleicht auch besser so.
Ein paar Variationen in Tempo und Struktur würde Guttermouth aber dennoch gut tun. Ohrwürmer haben sie jedenfalls immer noch genug auf der Platte. Und das nach mehr als einer Dekade Punkrock! Hut ab!

9 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 25.06.2004

Weitere Cd-Besprechungen und Stories

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

• Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.