Cd-Besprechung

Guns Of Moropolis - Heavy Metal Killed Your Mama

Guns Of Moropolis

Heavy Metal Killed Your Mama

Recent Records
  Vö: 22.02.2013

Bewertung:  3 Punkte
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Willkommen in Grimms Märchenstunde (entnommen dem Promozettel zum Album): Das Trio August Paulsen, George Wood und Der Kanonier startete vor 90 Jahren mit Alkoholschmuggel und Schwarzbrennerei seine kriminelle Karriere. Die bescheidenen Anfänge wichen bald größeren Zielen, so dass die Jungs im Laufe der Jahre in immer mehr Zweigen der organisierten Kriminalität mitmischten und mittlerweile einem Portefeuille vorsitzen, das die gesamte Palette zwielichtiger Geschäfte von Glücksspiel über Prostitution bis hin zu Waffenhandel abdeckt. Als Tarnvehikel diente dem Trio dabei eine kleine, unbedeutende Bluesband namens Blue Ridge Guns, die davon ablenken sollte, dass die Jungs mittlerweile die Geschicke der ganzen Welt lenken. Die ganze Welt?, Nein, ein kleines, irgendwo in Europa liegendes Städtchen namens Moropolis konnte sich den kriminellen Avanchen der Guns bislang entziehen und ist damit das letzte Fleckchen auf dem Globus, wo Werte wie Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit noch eine Bedeutung haben. Da die Guns weder durch Erpressung noch durch Bestechung Einfluss auf Moropolis erhalten konnten, blieb ihnen nur noch eine Möglichkeit: Sie gaben sich als weitgereiste Musiker aus und spielten der Regentin von Moropolis, Königin Mary, auf. Doch statt harmloser Weisen blies Mary ein Inferno entgegen - der Metal hielt Einzug in Moropolis. Die Herrscherin, der derartige Töne bislang gänzlich unbekannt waren, erlitt kurzerhand einen Herzinfarkt. Als ihr Sohnemann ihr zur Hilfe eilen wollte, empfingen die Musikanten ihn mit den Worten "Heavy Metal Killed Your Mama" und machten sich anschließend daran, Moropolis in eine Diktatur zu verwandeln. Parallel nahm man mit "Heavy Metal Killed Your Mama " noch einen Tonträger auf, um die Nachwelt an dem kriminellen Genie des Trios Teil haben zu lassen.

Es wäre möglich, dass so manchem Leser nach dieser haarsträubenden Geschichte die Lust am Weiterlesen vergangen ist. Mir jedenfalls verging erst einmal die Lust, in "Heavy Metal Killed Your Mama" hereinzuhören, da mir doch arge Bedenken kamen, ob der geistige Dünnschiss dieser Bandhistorie nicht auch Auswikungen auf die musikalische Performance des Trios haben würde. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich habe nichts gegen fiktive Bandhistorien. Randalica zum Beispiel haben sich seinerzeit eine derartige geschaffen und dabei Witz und Einfallreichtum bewiesen. Doch das, was die Guns of Moropolis da vom Stapel lassen, ist weder witzig noch cool, sondern einfach nur saudumm und hanebüchen.

Wenig verwunderlich daher, dass "Heavy Metal Killed Your Mama" auch in musikalischer Hinsicht keinesfalls glänzt. Im Gegenteil, die Jungs kupfern schamlos ab und werden sich wohl mal als schlechte und untalentierte Volbeat meets Powerwolf-Kopie in den Geschichtsbüchern wiederfinden (ob August Paulsen denn ein tatsächlicher Name ist oder nach stundenlangen Gehirnanstrengen als Analogie zu Volbeats Michael Poulsen herauskam, lassen wir an dieser Stelle mal unerörtert). Die Songs sind mit Ausnahme von "Heartless Blues" und "Insert Love" sterbenslangweilig und unispiriert und lassen mich ratlos zurück angesichts der Frage, wie man mit einem derartig unterdurchschnittlichen und uneigenständigen Material ein Label finden kann, das den Mist ernsthaft vertreibt. Die Antwort auf diese Frage liegt vermutlich in der Nähe des gerade verwendeten Begriffs "uneigenständig" - immerhin dürfte ein Aufkleber im Sinne von "klingt wie Volbeat" doch bestimmt die ein oder andere CD mehr über den Ladentisch wandern lassen. Wer auf Volbeat ohne "beat" und Powerwolf ohne "power" und mit einem alten, zahnlosen Wolf steht, der ist hier richtig aufgehobel und wird wohl auch an der strunzdebilen Rahmenstory seine helle Freude haben, doch alle anderen verlassen jetzt besser diese kleine chinesische Kopierwerkstatt und erfreuen sich stattdessen an den Originalen, die zumindest ich nach diesem "Hörgenuss" nun noch ein wenig mehr zu schätzen weiß.

3 Punkte (von max. 15)

Jürgen 30.01.2013

TRACKLIST
1. Un Problema
2. Cigaro Fantastico
3. Golden God
4. Under The Sun
5. Heartless Blues (***)
6. Judas Kiss
7. Insert Love (***)
8. Prisoner Of War
9. Rhythm 'n' Blues
10. Anytime
11. Call Me The King
12. Nunc Est Bibendum
[ *** Anspieltipps ]

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