Cd-Besprechung

Guillemots - Red

Guillemots

Red

Polydor (Universal)
  Vö: 02.05.2008

Bewertung:  2 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Nach dem hervorragenden Debüt-Album "From The Cliffs" waren die Erwartungen an das neue Album der Guillemots natürlich entsprechend hoch. Songs wie "Trains To Brazil" und "Who Let The Lights Off, Baby?" sind bis heute noch im Ohr - und man ging insofern eigentlich relativ unbesorgt davon aus, dass nicht viel schief gehen sollte. Auch die Organisatoren des diesjährigen Haldern Open Air Festivals (25jähriges Jubiläum!) dachten dies wohl und buchten die Band, ohne „Red“, das neue Album, je gehört zu haben - und man freute sich vorab bereits über die Chance, die Band mal live zu erleben.

Aber machen wir es kurz: „Red“ ist eine riesengroße Enttäuschung, um nicht zu sagen: eine bodenlose Frechheit. Nichts ist geblieben von der leichten Verschrobenheit der Band, ihrer indie-poppigen Gesinnung (die so toll auf das Haldern Pop gepasst hätte), ihren großen Melodien und einer positiven Tendenz in Richtung Polyphonic Spree oder I’m From Barcelona.

„Red“ scheint frisch aus den 1980ern eingeflogen zu sein - „Zurück in die Zukunft“ im sprichwörtlichen wie negativen Sinne. Man denkt an A-Ha in ihren schlechtesten Zeiten (und gute hat diese Band wahrlich nie gesehen), auch an George Michael des Öfteren und in manchen Fallen gar an Andrew Lloyd Webber-Musicals und ähnliche Katastrophen. Im besten Falle könnten dem geneigten Hörer an der ein oder anderen Stelle noch die Scissor Sisters in den Sinn kommen, aber auch deren Humor kann man ja nicht in jeder Gemütslage nachvollziehen. Im Übrigen ist keines Falls gewährleistet, dass mehr als ein Bruchteil der Hörerschaft es überhaupt so weit auf diesem Album schafft.

Um noch kurz ein paar Exempel „zu statuieren“: Der Opener „Kriss Kross“ klingt wie ein Grand Prix-Eurovisions-Wettbewerbsbeitrag der Türkei, „Get Over It“ wie Robbie Williams auf deutlich zu viel Drogen oder mindestens „Intensive Care“ und „Big Dog“ könnte einem DSDS-Teilnehmer auf den nicht gerade individuellen Leib geschnitten worden sein.

Insofern - und in europameisterschaftlichen Zeiten wie diesen darf man dies wohl sagen - liebe Guillemots: Rote Karte, Platzverweis!

2 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann01.06.2008

TRACKLIST
1. Kriss Kross
2. Big Dog
3. Falling Out Of Reach
4. Get Over It
5. Clarion
6. Last Kiss
7. Cockateels
8. Words
9. Standing On The Last Star
10. Don't Look Down
11. Take Me Home
[ *** Anspieltipps ]

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