Cd-Besprechung
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Ein bisschen was Altes, dazu eine Dosis Neues und alles gut durchgemischt – herausgekommen ist dabei das neue Guano Apes Album “Offline”. Die deutsche Crossover-Legende um Frontfrau Sandra Nasic, die aktuell durch die Teilnahme an der TV-Show “Sing meinen Song” wieder geschickt in den Media aufgetaucht ist, scheint die Schelte der alteingesessenen Fans nach dem Release des letzten Werks “Bel Air” doch noch ein wenig in den Ohren zu klingeln. Hatten viele doch trotz der hohen Chartspositionierung der Singles und des Albums seinerzeit die Power früherer Tage schmerzlich vermisst. Mit “Offline” steigt nun wieder die Hoffnung, dass die Guano Apes wieder etwas frischer und gleichzeitig gewohnt aufsässig daher kommen.
Soviel schon mal vorweg: die Musiker sind reifer und erfahrener geworden, was man auch deutlich an ihrer Musik merkt. Trotz dessen scheint “Offline” nach “Bel Air” wieder eine Kehrtwende hin zu den früheren musikalischen Zeiten der Göttinger Band darzustellen. Ein wenig Anlauf braucht es dennoch, bis der Guano Apes Express wieder fahrt aufgenommen hat. Auch wenn der Opener „Like Somebody“ recht straight und mit schnellen Gitarrenriffs beginnt, so dümpelt er ab der Mitte nur so vor sich hin. Die Singleauskopplung „Close To The Sun“ lässt dann allerdings wieder darauf hoffen, dass die Musiker die Handbremse nun gelöst haben, um voller Kraft weiterzumachen. Ein fader Beigeschmack von weichgespültem Mainstream-Rock bleibt dennoch haften. Erst ab „Fake“ scheint die Band den Crossover-Express mit vollem Tempo über die Strecke zu jagen. Und zwischendrin? Nun ja, da haben die Guano Apes alles zwar etwas ruhiger angehen lassen, und dennoch mit „Numen“ und „Cried All Out“ zwei wirklich eingängige Pop/Rock-Nummern erschaffen, die man sich gerne mal nach einem stressigen Tag reinziehen kann. Wer jetzt vermutet, dass die Guano Apes sich doch nur unwesentlich vom Vorgängeralbum gelöst haben, dem kann man wirklich nur die letzten drei Tracks ans Herz legen. Besonders „Jiggle“ scheint die kraftvolle, jugendliche Rotzigkeit früher Tage in sich vereint zu haben.
Auch wenn „Offline“ im Ganzen kaum mehr auf einer Schiene mit den frühen Guano Apes Werken liegt, so kann man den Musikern dennoch keinen Abfall oder Lustlosigkeit bescheinigen. Abgesehen davon, dass sich die Musikszene in den letzten Jahrzehnten gewaltig geändert hat, so haben die Guano Apes sich bei keinem ihrer Alben einem musikalischen Diktat unterworfen. Statt dessen sind die Musiker bei dem geblieben, das sie verdammt gut können: dem Abrocken – auch wenn dies über die Jahre einer gewissen Varianz unterlegen ist. Inwieweit sich die Fans der ersten Stunde mit dem zufrieden geben werden, dass „Offline bietet, ist schwer zu sagen. Wer jedoch mutig an das neue Werk herangeht und nicht in einem starren musikalischen Universum gefangen ist, der wird auch jetzt, 20 Jahre nach Bandgründung noch zu den Guano Apes halten. Rockmusik heißt Freiheit und bietet eine Fülle an Stilelementen, die jede Band früher oder später an den Scheideweg führen werden. Die Guano Apes haben mit dem letzten Werk genau an diesem gestanden und dich nun mit „Offline“ für den Weg entschieden, der am besten zu ihnen passt: modernen, erwachsenen Crossover-Rock, gepaart mit ruhigen Pop-Elementen und emotionaler Raffinesse.
9 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 21.06.2014
TRACKLIST
1. Like Somebody***
2. Close To The Sun***
3. Hey Last Beautiful
4. Numen
5. Cried All Out***
6. It's Not Over
7. Water Wars
8. Fake
9. Jiggle***
10. The Long Way Home
[ *** Anspieltipps ]
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