Cd-Besprechung

Grip Inc.

Incorporated

Steamhammer (SPV)
  Vö: 15.03.2004

Bewertung:  12 Punkte
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Und es gibt sie doch noch! Einige Jahre lang war es verdächtig still um Grip Inc. gewesen und spätestens nachdem Die Fell-legende Dave Lombardo zu seiner ex-Band Slayer zurückgekehrt war, lag die Befürchtung Grip Inc seien sang und klanglos untergegangen nahe. Doch weit gefehlt! Nach nunmehr gut vier Jahren melden sich Waldemer Sorychta (Gitarre), Dave Lombardo (Drums) und Gus Chambers (Vocals) durchaus furios zurück.

Auf die Frage, weshalb die Band denn derart lange wie vom Erdboden verschluckt schien, meint Waldemar gelassen: "Der richtige Zeitpunkt für ein neues Album was deshalb bislang nicht gekommen, weil niemand wirklich darauf brannte, die neue Scheibe aufzunehmen." Nun ist die Flamme offenbar wieder entfacht und elf neue Songs erwarten die ausgehungerte Fangemeinde. Musikalisch schliesst man in etwa dort an, wo man mit "Solidify" aufgehört hatte. Der Sound ist eine markante Mischung verschiedenster Stilelemente, mit einer beeindruckenden Bandbreite von Thrash-Metal, über zaghafte Industrial-Nuancen bis hin zu Flamenco-Einlagen.

Ja, richtig gelesen: Flamenco. Waldemar lässt sich nicht lumpen und zaubert auf seiner Klampfe inmitten heftigst verzerrter Rifftiraden auch einige durchaus hörenswerte Flamenco-Passagen hervor. Die Gegensätzlichkeit des Albums zeigt sich bereits in den ersten Sekunden. Kaum ist der Play-Button heruntergedrückt. schon brüllt der Anfang von "Curse (of the Cloth)" mit einer heftigen Blast-Attacke aus den Boxen, nur um sofort wieder von sanften Akustikgitarrenklängen abgelöst zu werden. Ebenso vielseitig wie die Musik zeigt sich auch Gus am Mikrofon, der zwischen ruhigen Gesangslinien und aggressiveren Thrash-Vocals hin und her pendelt.

Über die vereinzelt eingestreuten Synthie-Parts, wie etwa zu Beginn des dritten Tracks "Prophecy", kann man geteilter Meinung sein. Zum abwechslungsreichen musikalischen Gesamtkonzept passen sie allemal. Ebenso wie der Gastauftritt von Eicca Toppinen (Apocalyptica) samt Cello auf "(Built to) Resist". Für Anhänger der thrashigeren Gangart, kommt mit "Skin Trade" endlich der erlösende Hammer im Stil eines "Hostage to Heaven" aus längst vergangenen "Power of inner strength"-Zeiten. Nach anfänglichen Zündproblemen begann das Scheibchen beim fünften Durchlauf schliesslich bei mir zu Punkten. Wer also auf akustische Mischkost jenseits der gängigen Norm steht und trotz aller Härte auch mit vereinzelten Keyboardklängen leben kann, sollte hier ruhig mal ein Ohr riskieren.

12 Punkte (von max. 15)

Christian Euler, 14.03.2004

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