Cd-Besprechung

Greg Graffin - Cold As the Clay

Greg Graffin

Cold As the Clay

Anti
  Vö: 07.07.2006

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  12.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Greg Graffin macht es sich selbst. Nein. Nicht das, was manch ein versauter Schelm sich jetzt denkt. Der Bad Religion Frontmann hat sein zweites Soloalbum namens „Cold As The Clay“ veröffentlicht. Und auf diesem frönt er der amerikanischen Folk- und Countrymusik. Und für dieses Projekt hat sich der promovierte Biologe einen Teil der Weakerthans aus dem epitaphschen Dunstkreis ins Studio geholt. Und das aus gutem Grund, denn Stephen Carroll und Jason Tait können es wirklich verdammt gut. Dass diese beiden tatsächlich Meister der Instrumentenbeherrschung sind, soll an zwei Anekdoten verdeutlicht werden:
Stephen Carroll reisst während eines Stückes im Gleiss 22 zu Münster eine Gitarrensaite. Genau in dem Lied wo er noch ein Solo spielen muss. „Kein Problem. Der hat bestimmt eine Ersatzklampfe“ hört man überall. Pustekuchen. Der Derwisch zog in einer halben Minute während des Liedes eine neue Seite auf und stimme sie, sodass er pünktlich zu seinem Solo fertig war. Dass er außerdem Banjo und dieses komische Heulrohr für 1,50 aus dem Spielwarenladen spielt ist selbstverständlich.
Und Jason Tait stimmt den Standtom während er Left and Leaving spielt und raucht während des gesamten Sets ungefähr zwei Schachteln kippen und verteilt den Rest ins Publikum. So geschehen in Hamburg.
Musikalisch ist also schon mal alles in trockenen Tüchern. Von der Produzentenseite gibt es auch nichts zu bemängeln. Denn hier hatte der ehemals heroinabhängige Epitaph Gründer, Bad Religion Frontmann, Millencolin und Rancid Produzent und wen wundert es, Workaholic, Brett Gurewitz seine Griffel an den Regeln.
Obwohl das Album all diese Vorteile in sich vereint, kann es nicht komplett überzeugen. Das Songwriting von Graffin ist einfach zu markant. Jeder Song könnte mit einem Knüppelrhytmus problemlos ein Bad Religion Song ohne Brett Gurewitz sein. Und jeder Bad Religion Fan weiß jetzt Bescheid, dass dies nur die halbe Miete sein kann. Graffin ohne Gurewitz ist wie Ying ohne Yang, wie Pommes ohne Mayo und wie Grillen ohne Fleisch. Das geht nicht. Zu bekannt und berechenbar sind seine Gesangsmelodien. Natürlich gibt es schöne Momente auf dieser Cd und natürlich kann man sie sich in einem Guss anhören. Aber manche Lieder sind wirklich nicht all zu gut. Und die Assoziationen die man zu den banjolastigen Liedern wie beispielsweise „California cotton fields“ knüpft sind niederschmetternd. Ich möchte euch mit niederschmettern: Ich sehe Fuzzie im Zeitraffer und Schwarz-Weiss Aufnahme auf einem Maultier reiten. Er fällt in den Staub und als er aufsteht springt seine Hose am Arsch auf und man sieht seine Feinribunterhose. Nun tramplet er wie wild auf seinem Cowboyhut rum…

Note: Voll Befriedigend. Aber von einem Greg Graffin darf man mehr erwarten.

9 Punkte (von max. 15)

Michael Konen17.07.2006

TRACKLIST
1. Don't be afraid to run
2. Omie wise
3. Cold as the clay
4. Little sadie
5. Highway
6. Rebel's goodbye
7. Talk about suffering
8. Willie Moore
9. California cotton fields
10. The watchmakers dial
11. One more hill
[ *** Anspieltipps ]

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