Cd-Besprechung
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Was wurde nicht alles über Beth Ditto geschrieben? Die coolste Person im Rock'n'Roll! Die neue Muse von Karl Lagerfeld! Die beste Freundin von Kate Moss! Drei Ausrufezeichen! Und schon tritt der Pete Doherty-Effekt in Kraft: denkt man beim alten Pete nur noch an Heroin und die verkorksten Babyshambles-Auftritte statt an die zwei überragenden, herzzerreißenden Libertines-Alben, denkt man bei Beth Ditto wohl bald nur noch an schrille Outfits und voluminöse Schenkel statt an ihre sexy Stimme bei The Gossip. Ach so, die dicke Frau macht auch Musik? Ganz richtig. Und während Pete Doherty nur älter, kränker und belangloser wird, wird Beth Ditto nur besser, besser, besser.
"Dimestore Diamond" groovt entspannt in ein Album, das bis zum Ende ohne Schwachpunkte auskommen wird. Die Single "Heavy Cross" steht dem Überhit "Standing In The Way Of Control" mit seinen leichten Disko-Anklängen an Franz Ferdinand in nichts nach, das Dancepunk-Brett "8th Wonder" markiert mit einem hysterischem Ausbruch gegen Ende den heimlichen Hit auf "Music For Men". Dieses Cover, diese Stimme! Beth Ditto säuselt, trällert, schreit wie man es von ihr kennt, wie eine explosive Mischung aus Karen O und Michael Jackson. Naja, in Songs wie "Vertical Rhythm" auch mal nur wie Michael Jackson. Eine herrliche Vorstellung, wie sie im Studio aufs Gaspedal drückt, während der bärtige und barfüßige Rick Rubin, der ja nun wirklich schon alles gesehen hat, mit müden Augen über den Reglern hängt und einfach nur noch staunen kann. Der Typ hat Slayer, die Beastie Boys und The Mars Volta groß gemacht - wundern muss man sich eigentlich nicht, dass er irgendwann mal eine großartige Tanzplatte produziert. Tanzen ist das Stichwort. Nicht mal ich als mürrischer im-Kapuzenpullover-an-der-Bar-Rumhänger kann mich dessen entziehen, man sieht mich zwischenzeitlich sogar beim Abwasch meine ungelenken Moves fabrizieren.
"Music For Men" (Dieser Titel! Dieses Cover!) ist ein herrliches Album zur genau richtigen Zeit geworden. Hätten Beth Ditto und Anhang eine schlechte Platte aufgenommen, wäre es ein gefundenes Fressen für die studentische Indiepolizei gewesen. Solange die Musik stimmt, darf man aber zum Glück auch Künstler gut finden, die in der Yellow Press zu Hause sind. Und die Musik ist super. Sie läuft bis morgen früh, bis der letzte Absatz abgebrochen und die letzte Chucks-Sohle am Tanzboden festgeklebt ist.
13 Punkte (von max. 15)
Benedikt Ernst, 18.06.2009
TRACKLIST
1. Dimestore Diamond ***
2. Heavy Cross
3. 8th Wonder ***
4. Love Long Distance
5. Pop Goes The World
6. Vertical Rhythm ***
7. Men In Love
8. For Keeps
9. 2012
10. Love And Let Love
11. Four Letter Word
12. Spare Me From The Mold
[ *** Anspieltipps ]
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