Cd-Besprechung

Glyder - Yesterday, Today And Tomorrow

Glyder

Yesterday, Today And Tomorrow

Steamhammer (SPV)
  Vö: 23.04.2010

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

Kleines Musikquiz: Denke ich an Irland, so denke ich an…? Bislang wären als Antwort auf diese Frage – abhängig vom persönlichen Musikgeschmack – Namen wie U2, The Pogues, Thin Lizzy, The Corrs oder The Dubliners gefallen. Die ebenfalls aus Irland stammenden Glyder dürften hier wohl noch einen Platz unter ferner liefen haben. Es dürfte die Jungs vermutlich nicht stören, wenn sich daran etwas ändern würde. Die Chancen hierfür stehen gar nicht mal so schlecht, hat die 2004 gegründete Band doch bislang nicht nur zwei Alben sowie zwei EPs auf der diskographischen Visitenkarte stehen, sondern auch mächtig die Bühnen der Welt beackert. Und die Liste der Bands, für die Glyder bereits eröffnen durften, liest sich mit Bands wie z.B. Thin Lizzy, DIO oder Y&T wie das who is who der Hard & Heavy-Szene. Den Ritterschlag erhielt die Band jedoch, als sie 2009 als Vorgruppe für die Metallica-Show in Dublin auftraten. Da sind die Erwartungen an das nun erscheinende, dritte, „Yesterday, Today And Tomorrow“ betitelte Studioalbum natürlich hoch.

Man muss nicht unbedingt wissen, dass die musikalische Reise der Band bei einer Phil Lynott-Tribute Show begann, um den großen Einfluss herauszuhören, den Thin Lizzy offensichtlich auf das Quartett hatten. Denn an vielen Stellen der Scheibeklingen Glyder stark nach ihren Vorbildern. Verglichen mit dem ersten, selbstbetitelten Album, auf dem Glyder noch wie eine 1 zu 1-Kopie Thin Lizzys klangen, ist dieser Einfluß nunmehr – obwohl immer noch unüberhörbar - deutlich ausgeprägt. Offensichtlich versucht die Band hier, ein bisschen eigenständiger zu klingen und aus dem Schatten Thin Lizzys hervorzutreten.

Qualitativ gelingt ihnen dies jedoch nur bedingt. Zwar legen Glyder sich anfangs mächtig ins Zeug und einem starken Auftakt in Form der beiden Tracks „That Line“ und „Knockout“ glänzen, danach fällt das Niveau allerdings ein wenig ab, so dass sich im Mittelteil des Albums Licht („The Bitter End“, „Make A Change“) und Schatten („Back To The Water“, „Innocent Eyes“) abwechseln. Wirklich überzeugend wird es erst wieder im letzte Drittel, in dem vor allem der Titeltrack „Yesterday, Today And Tomorrow“, zu dem Y&T-Klampfer Dave Menketti ein Gastsolo beisteuerte.

Befremdlich ist für mich allerdings, wieso „Yesterday, Today And Tomorrow“ bereits in der Standard-Version mit gleich drei Bonustracks ausgestattet wurde, wovon einer - „Elverstown“, ein rd. anderthalb-minütiges Instrumental – sich allenfalls als Outro eignet und weniger als eigenständiger Song. Eigentlich sollte man ja annehmen, dass die reguläre Standard-Version eines Albums ohne Bonustracks auskommt. Denn schließlich handelt es sich hierbei um zusätzliches Material, das das vorhandene ergänzen und ggf. aufwerten soll. Dies ist z.B. bei limitierten Special-Editions oder Re-Releases der Fall. Hier hinterlässt das Ganze aber einen etwas merkwürdigen Eindruck und deutet für mich ein wenig darauf hin, dass man die Spielzeit des Albums noch irgendwie auf ein akzeptables Niveau hieven wollte, die ohne das rd. acht-minütige Bonusmaterial unter 40 Minuten liegt.

Doch genug des Meckerns. „Yesterday, Today And Tomorrow“ ist sicherlich kein Meilenstein der Musikgeschichte, aber unterm Strich eine weitgehend solide Angelegenheit, wenngleich die Scheibe gelegentlich einen zu glatten und polierten Eindruck hinterlässt. Ein wenig mehr Ecken und Kanten wären hier wohl nicht schlecht gewesen. Fans von Thin Lizzy & Co. sollten diese Band mal anchecken.

10 Punkte (von max. 15)

Jürgen 06.07.2010

TRACKLIST
1. That Line (***)
2. Knockout
3. Jack Strong
4. Innocent Eyes
5. Make A Change
6. Back To The Water
7. The Bitter End
8. One Of Us
9. Always The Loser (***)
10. Yesterday, Today And Tomorrow (***)
11. Time To Fly (Bonus Track)
12. All You´ve Done (Bonus Track)
13. Elverstown (Instrumental; Bonus Track)
[ *** Anspieltipps ]

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT