Cd-Besprechung

Gibby Haynes & His Problem - Gibby Haynes & His Problem

Gibby Haynes & His Problem

Gibby Haynes & His Problem

Surfdog / Sony
  Vö: 30.08.2004

Bewertung:  6 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Verwirrend, verwirrend, wie sich hier die Jahrzehnte vermischen. Gibby Haynes, Sänger der Butthole Surfers – einer Band, deren Schaffensphase bis an den Anfang der 80er Jahre zurückreicht – versucht sich im Jahre 2004 an einer möglichst originalgetreuen Umsetzung bewährter 60er Psychedelia eingepackt im Indie-Rock-Outfit. Kommt nun endlich zusammen was schon immer zusammengehört hat? Frei von psychedelischen Klängen waren die Butthole Surfers ja schließlich auch nicht. Oder siegt die Verwirrung und das Gefühl, hiermit nicht richtig etwas anfangen zu können? Mensch, was kann ich mich nicht entscheiden!

Doch erst mal ganz von vorne. Der Opener „Kaiser“ wirkt noch ziemlich vielversprechend. Eine gute Melodie, sehr atmosphärisch umgesetzt und darüber die tranige Stimme des Sängers. Debile Lyrics verfeinern den Eindruck. Allein eines nervt an dieser Stelle: der voice manipulator, der in meinen Augen überhaupt nicht zur Musik passt. Das rühigere und entspanntere „Woo“ verdient sich ebenfalls das Prädikat „ganz nett“. „I Need Some Help“ hingegen hinterlässt den Hörer in ernsthafter psychischer Störung, verängstigt ob der ganzen beklemmenden Stimmung und den psychedelischen Eskapaden. Auch wenn es absurd klingt: einer der raren Höhepunkte dieses Albums.

„Letter“ hingegen wirkt fast schon steril und leidet an dem komischen Keyboard und der kompletten Abwesenheit von Abwechslungsreichtum. Auch „15000“ ist trotz einprägsamem Refrain höchst durchschnittliche Kost. Und das ist dann auch das Hauptmanko: die Songs fließen irgendwie am Hörer vorbei. Selbst wenn mit dem Schlusstrack „Redneck Sex“ die Rock-Keule ordentlich geschwungen wird, kommt keine rechte Begeisterung auf.

Nach alledem überwiegt dann auf Seiten des Hörers wahlweise der Eindruck der Indifferenz bzw. der Enttäuschung. So viel Mühe sich Gibby auch gibt, sowohl vom Sound als auch vom Songwriting her klingt dieses Album leider altbacken und einigermaßen angestaubt. Das will nicht heißen, dass Gibby’s Werk völlig belanglos ist. Allein die Ideen wollen nie so richtig zünden, versanden im Laufe vieler Songs und hinterlassen meiner Meinung nach den faden Eindruck gepflegter Langeweile. Naja, zumindest am von Haynes höchstpersönlich entworfenen CD-Cover kann man sich richtig erfreuen.

6 Punkte (von max. 15)

Martin Baum27.08.2004

TRACKLIST
1. Kaiser ***
2. Woo
3. Superman
4. Charlie
5. Stop foolin
6. Letter
7. 15000
8. Nights
9. I need some help
10. Dream machine
11. Redneck sex
[ *** Anspieltipps ]

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT