Cd-Besprechung
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Nach acht Jahren Pause hätte man an eine Reinkarnation Garys fast nicht mehr geglaubt, und doch ist die Band wiederauferstanden, um angesammeltes Material in zwölf Songs zu verpacken und unter dem Titel “One Last Hurrah For The Lost Beards Of Pompeji” in die Welt zu entlassen. Von den Ereignissen der letzten Jahre erzählt Robert Stadlober – Sänger, Gitarrist und Songschreiber der Band – mal in ziemlich kurzen Anekdoten, mal in etwas längeren, aber braucht dazu nicht länger als insgesamt 40 Minuten. Der Nachfolger von „The Lonely Cnorve Machine“ wurde von Tobias Siebert produziert und reiht sich stilistisch fast nahtlos an seinen Vorgänger an.
Dass sich in der ganzen Zwischenzeit nicht viel verändert hat – außer vielleicht die aktuelle Bandbesetzung – kann vorteilhaft sein, sich aber auch genauso gut negativ auswirken. Falls es noch alte, 90er-Jahre-Indie affine Musikbegeisterte geben sollte oder bestenfalls noch eingefleischte Gary-Fans, so werden sich diese ganz sicher mit der Platte zu Frieden geben und sich freuen, dass nach so langer Zeit überhaupt noch einmal nachgelegt wurde. In einer Zeit, die von folklastigen Indie-Bands á la „Mumford & Sons“, „Kings of Convenience“ und den „Fleet Foxes“ dominiert ist, passt der laue Indie-Pop von Gary einfach nicht hinein – jedenfalls nicht in diese kommerzielle Schiene. Wo die angesprochenen Bands mit diesen schönen, herben, ungeschmirgelten Stimmen daherkommen, singt Stadlober mit spülmaschinenglasklarer Stimme, die im Verlauf des Albums ins Monotone abzudriften droht. Ein Lied reiht sich an das nächste, die Grenzen verschwimmen und nur wer aufmerksam zuhört wird mitbekommen, wann eine Geschichte zu Ende erzählt ist und die nächste anfängt, denn nicht nur der Sound ist recht einheitlich, sondern auch die Themen. Es geht vor allem um Liebe – Liebe, die zerbricht; Liebe, um die gekämpft wird und Liebe, die doch irgendwie scheitert. So wird man feststellen, dass sich hinter den extravaganten, oftmals langen Titeln meist einfache, aus dem alltäglichen Leben gegriffene Geschichten verbergen.
Zum Glück gibt es neben diesem ganzen Herzschmerz und Selbstmitleid auch noch ein, zwei Perlen auf dem Album: „Leave Me“ ist eins dieser leichteren Liebeslieder mit einem Refrain, der sogar Ohrwurmpotential aufweist. So heißt die zentrale Zeile: „Don’t leave me in the summer, leave me in the winter when I’m down anyway“; umhüllt von einer simplen, aber schönen Melodie wird man zu leisem Mitsummen verleitet. Auch „John Peel and the Dragon of Steel“ kann sich von dem in sich verschmolzenen Gemisch leicht absetzen und die Aufmerksamkeit kurze Zeit auf sich ziehen.
Gary liefern mit “One Last Hurrah For The Lost Beards Of Pompeji” ein leises Album ab, welches am besten als Hintergrundmusik für warme Sommerabende auf dem Balkon taugt, an denen man mit seiner besten Freundin oder seinem besten Freund und einigen Flaschen Wein melancholisch in Erinnerung der Vergangenheit schwelgt.
Ein durchaus sympathisches Album, bei dem aber insgesamt die Abwechslung und Vielfalt fehlt.
8 Punkte (von max. 15)
katinka roggfeld, 21.05.2010
TRACKLIST
01. Detroit Destroyed The Trunk Dragon
02. Ocean Motion Devotion
03. Leave Me***
04. John Peel And The Dragon Of Steel***
05. Lead One Dame
06. Summer Of The Century
07. Snowy Chalet Whisky Fair
08. If God Invented The Imbus Popimbus, Then Where Does He Live Now?
09. Dandelion***
10. Will You
11. Tchip Tchip Tcherip
12. My Pace
[ *** Anspieltipps ]
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