Cd-Besprechung

Funny van Dannen

Saharasand

JKP (Warner)
  Vö: 28.08.2009

Bewertung:  12 Punkte
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- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Benjamin von Stuckrad-Barre spottete vor einiger Zeit in einem seiner Bücher über Klischee-Studentenmädchen, deren Klamotten-, Film-, Literatur- und Allgemein-Geschmack genauso voraussehbar wie austauschbar sei. Und außerdem ständen sie alle auf Funny van Dannen. Gegen diese Aussage ist zunächst einmal wenig einzuwenden. Gerecht wird sie dem Allround-Künstler aus Berlin aber bei weitem nicht, denn sein Wortwitz, seine große Stimme, seine präzisen Beobachtungen und phantasievoll-skurrilen Geschichten funktionieren ebenso zur Beschallung des Grillabends mit den Eltern oder zum Runterkommen nach einem biergeschwängerten Fußballspiel.

Mit diesem klassischen Rezept und der neuen Platte "Saharasand" kommt man dann wie im Flug auf elf Alben. Viel mehr als seine Gitarre braucht der gute Mann auch diesmal nicht, hier mal eine Mundharmonika, da mal eine weibliche Stimme. Und sobald van Dannens charakteristisches, französisch gegurgeltes "R" und das kaum hörbare Vibrato einsetzen, fühlt man sich schon wieder heimelig wohl. Songwriter-Pop umschmeichelt obskure Geschichten. Die Banker müssen büßen, sie werden mit der Katzenpissepistole gejagt. In der Pflanzendisko geht zwar sehr ruhig, aber ebenso ausgelassen zu. Die Freundin soll mit einem Simpsonsplakat überrascht werden, aber leider verdreht sie nur die Augen und wendet sich wieder ihrem Lover zu. Kein Wunder, wenn man die krankhafte Angewohnheit hat, beim Orgasmus das Wort "Sozialismus" zu rufen. Highlights sind sicher die weltumarmenden Melodien in Chansons wie "Wenn die Straße ein Fluss wäre" und "Instinkte". Das textliche Niveau in Songs wie diesen ist dafür verantwortlich, dass Funny van Dannen trotz humoriger Texte und Gitarre wohl niemals als "Blödelbarde" bezeichnet werden wird.

"Saharasand" hebt sich wie erwartet in keinster Weise vom musikalischen Gesamtwerk des Funny van Dannen ab, weder im positiven noch im negativen Sinne. Geboten wird aufs neue ein kurzweiliges Sammelsurium vertonter - schreckliches Wort - Alltagspoesie, und so solls bitteschön auch bleiben.

12 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 30.08.2009

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