Cd-Besprechung
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Anarchoclown, Satiropopper, oder was auch immer. Friedemann Weise ist der Name, dieses sehr „anderen“ Künstlers. Im richtigen Leben als Grafiker, unter anderem verantwortlich für die Cover von Rainhald Grebe oder Serdar Somuncu, lässt Weise als Musiker die sprichwörtliche Sau raus.
Mit Texten, die man sich immer schon mal gewünscht hat, über Olivers, Hollandräder aus Gold, deutsche Songwriter und zu korpulente Mütter. Musikalisch eine Mischung aus liedermacherähnlichem Stoff und chartswürdigen Popsongs.
Jedes Stück klingt anders, mal ein Reggae wie „Rakete“, dann wieder der sparsam instrumentierte „Popsong“, oder ein sehr poppiger Song wie „Alles für mich“, der ein wenig an Winson erinnert („Wovon lebt eigentlich Peter“), falls sich jemand erinnert.
Eine Coverversion von „Walk on the wild side“ mit dem Namen „Rheinsehn,“ die dem Original von Lou Reed in nichts nach steht. Der Satz „Die Exen von der SPEX singen nicht resigniert, nur reichlich desillusioniert „Verdamp lang her“ gehört eigentlich für den Pulitzer Preis nominiert. Für jeden was dabei und wer diesen Mann in eine Schublade steckt, der hat sich das Album nicht angehört.
Als wenn sich Karl Valentin, Loriot und die Marx Brothers mit Helge Schneider zusammengesetzt hätten um eine Platte aufzunehmen. Geht nicht? Doch und wie, die Antwort auf die Frage kann man auf „Ein bisschen Friede“ hören. Produziert von Mastermind Ekimas, der nicht nur als Produzent, sondern auch als Bassist von Erdmöbel bekannt ist und der hier gemeinsam mit Friedemann Weise den Spagat hält zwischen Satire, genialem Wortwitz und toller Musik, ohne je albern zu werden und wenn, dann nie aufdringlich oder platt.
Wie krank muss der sein, der sich heute noch für normal hält, hat Heinz Rudolf Kunze mal gefragt, ganz normal ist Weise irgendwie nicht, aber das ist auch gut so.
12 Punkte (von max. 15)
Dennis Kresse, 28.10.2010
TRACKLIST
1. Oliver
2. Hemd
3. Hollandrad aus Gold
4. Katharina
5. Deine Mutter
6. Rakete
7. Popsong
8. Rheinsehen
9. Sheriff Song
10. Alles für mich
11. Keine Songwriter
12. Coconut Song
[ *** Anspieltipps ]
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