Cd-Besprechung

Frank Zappa - The Torture Never Stops

Frank Zappa

The Torture Never Stops

Edel
  Vö: 19.11.2010

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

Auch wenn der irre Blick über Frank Zappas dichtem, rabenschwarzen Oberlippenbart durchaus furchteinflößend ist, hatte es wohl keinen besonderen Hintergrund, dass "The Torture Never Stops" an Halloween 1981 aufgenommen wurde. Gut, die Kleiderauswahl der Band erinnert gemessen an heutigen Verhältnissen an einen Kostümball (um den Ausdruck der "Bad Taste Party" zu vermeiden). Zappas Musik hingegen war ohne Frage schon damals verrückt, ist heute noch verrückt und wird auch in Zukunft einen bestimmten Maßstab für verrückte Bands darstellen. Zeitloser Wahnsinn. Brillianter Wahnsinn. Frank Zappa war den Drogen nicht zugetan und schätzte es auch nicht, wenn Bandmitglieder dadurch abgelenkt wurden - er war durch und durch Perfektionist, duldete keine Fehler, forderte vollste Konzentration ein, wenn es darum ging, seine komplexen Kompositionen auf die Bühne zu bringen. So verwundert es nicht, dass auf der Bühne 8 beinharte Profis um Gitarrengott Steve Vai versammelt sind, die ihr enormes Instrumentarium auf beeindruckende Art und Weise zu nutzen wissen. Die Perfektion verkommt jedoch in keinem Moment zum Selbstzweck. Die Musiker müssen sich nicht mehr beweisen und haben sichtlich Spaß auf der Bühne. Brennende Zigaretten werden bei einem anstehenden Gitarrensolo schnell zwischen die Saiten gesteckt, auf die Bühne geworfene Schlüpfer werden zum Schnüffeln durch die Band gereicht, von bescheuerten Frisuren und Zappas hinreißenden Texten ganz zu schweigen ("Broken hearts are for assholes", "Charlies enormous Mouth"). Jazz, Rock'n'Roll, Synthiepop und eine gehörige Portion Dadaismus verschmelzen auf der Bühne zu dem Sound, der noch heute mangels besserer Ausdrücke als "zappaesk" beschrieben wird.

Es gibt keine Redepausen in dem knapp zweistündigen Konzert, es bleibt eine ununterbrochene Performance, die ihre Zäsuren in großzügigen Soli findet. Tanzbar ist die Musik ohnehin nicht, wozu also Ruhepausen? The torture never stops.

13 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst23.11.2010

TRACKLIST

[ *** Anspieltipps ]

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT