Cd-Besprechung

Feist - Metals

Feist

Metals

Polydor/Universal
  Vö: 30.09.2011

Bewertung:  14 Punkte
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Um eines gleich mal klarzustellen, ich werde bei einer Besprechung der neuen Feist-Platte den Hype um die Kanadierin nicht auslassen, denn, und das gebe ich ohne Umschweife zu, er hat einfach nur tierisch genervt. Das Feist-Abgefeiere kam mir aus den Ohren wieder raus, überall lief dieses Kinderlied „1234“, sogar in der Sesamstraße trat Feist auf. Und hätte sie nicht ein Eletronik-Imperium für ihren Werbespot ausgewählt, wer weiß was aus Feist geworden wäre.
Aber ich tue der mittlerweile 35-Jährigen Unrecht, denn wie das bei Hypes so ist, am Ende ist der Künstler am wenigsten daran schuld, er leidet sogar darunter (siehe Kurt Cobain, möge er in Frieden ruhen).

Nach dem Erfolg der Platte „The Reminder“ (2007) hatte die sensible Sängerin den Trubel satt, sie zog sich zurück in die Einsamkeit (ist in Kanada ja nicht schwer zu finden) und tat das, was sie am besten kann, sie schrieb Songs. Mit der Rückzugsmethode erlangte sie neue Energie, zapfte neue Quellen an. Wobei der Ursprung des Feistschen Kosmos immer noch ganz klar die 70er sind. Dylan, Nico und Joan Baez hängen als Poster im Aufnahmeraum, der Sound der Platte „Metals“ ist so unbeschreiblich Anti-Pop, und doch kein Soundexperiment für Tontechniker-Ohren. Denn Feist klingt wie immer schön, jede Melodie, jedes Wort sitzt dort wo es hingehört und so unvorhersehbar, wie Lady Gaga es nie bringen würde. Feist plant keine Refrains, sie fühlt und atmet sie. Aufdringlichkeit sucht man vergebens, Leichtigkeit umhüllt jede Note.

Veränderungen im Gesamtgefüge, der von Mocky und Gonzalez unterstützten Platte, gibt es kaum. Einzig das Spektrum an Klängen, Räumen und Instrumentierungen hat sich erweitert. Das macht das Album deutlich vielschichtiger, dunkler, tiefgründiger. Doch Feist ist keine Melancholikerin, sie liebt das Leben, das hört man. Wenn sie in dem hitverdächtigen „Graveyard“ die Toten zum Leben erwecken will, ist das lebensbejahend mit der gewissen Ehrfurcht. So liefert sie mit „Metals“ wieder mal ein Album ab, dass jeder mögen kann und mögen wird. Wobei die wirkliche Schönheit sich unter dem Folkteppich versteckt. Es lohnt sich also auch mal darunter zu schauen. Den Hype von damals hat sie auch darunter gekehrt, obwohl, ich gestehe, irgendwie war es doch großartig, diese Feistomanie!

14 Punkte (von max. 15)

frank fischmann01.10.2011

TRACKLIST
1. The Bad In Each Other
2. Graveyard****
3. Caught A Long Wind
4. How Come You Never Go There
5. A Commotion****
6. The Circle Married The Line
7. Bittersweet Melodies
8. Anti-Pioneer
9. Undiscovered First
10. Cicadas And Gulls
11. Comfort Me****
12. Get It Wrong, Get It Right
[ *** Anspieltipps ]

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