Cd-Besprechung

Evile - Infected Nations

Evile

Infected Nations

Earache
  Vö: 25.09.2009

Bewertung:  9 Punkte
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Mit ihrem 2007er Debütalbum „Enter The Grave“ platzten die britischen Jung-Thrasher Evile mitten hinein ins Thrash-Metal-Revival und bewiesen somit ein gutes Händchen für den richtigen Zeitpunkt. Seitdem hat sich einiges getan in der Szene; Thrash ist nicht nur wieder hoffähig geworden, sondern im Grunde genommen ein neuer Trend. Daher ist die Konkurrenz für den zweiten, nun zur Veröffentlichung anstehenden Evile-Longplayer „Infected Nations“ sicherlich größer geworden, wurden in der jüngeren Vergangenheit doch einige starke Thrash-Granaten veröffentlicht.

Angesichts des hochkarätigen Debütalbums müssten die Jungs aber keine Angst vor der starken Konkurrenz haben, hat der Vierer doch bereits auf „Enter The Grave“ gezeigt, dass er nicht nur in technischer, sondern auch in songwriterischer Hinsicht einiges auf dem Kasten hat. Gleichwohl dürfte der Druck hoch sein; liegt die vom Vorgänger gesteckte Messlatte – und somit auch die Erwartungshaltung der Fans – doch recht hoch.

Ein erster Unterschied zum Vorgänger fällt direkt ins Auge; nämlich die deutlich längere Spielzeit der einzelnen Tracks. Zwar enthielt „Enter The Grave“ mit „We Who Are About To Die“ auch eine Sieben-Minuten-Nummer; der Großteil des Albums war jedoch im 4-Minuten Bereich angesiedelt. Auf „Infected Nations“ geht mit Ausnahme von „Time No More“ jedoch nichts unterhalb von fünfeinhalb Minuten; „Genocide“ und „Metamophosis“ kommen nach mehr als siebeneinhalb Minuten ins Ziel und das abschließende Instrumental „Hundred Wrathful Deities“ bringt es sogar auf mehr als 11-Minuten.

Ursache hierfür – und damit kommen wir dann zum eigentlichen Unterschied - dürfte die deutlich erhöhte Variabilität und Verschachtelung des Materials sein. Die Band geht – mit Ausnahme von „Nosphoros“ und „Devoid Of Thought“ wesentlich weniger gradlinig zu Werke als noch zu „Enter The Grave“-Zeiten. Weiterentwicklung ist sicherlich gut, aber für meinen Geschmack kommen die Songs nun deutlich weniger auf den Punkt wie auf dem Debüt. Wollte man es ketzerisch ausdrücken, könnte man behaupten, dass „Infected Nations“ Eviles „…And Justice For All darstellt“. Auch an Metallica haben sich damals viele auf Grund der stark verschachtelten und relativ langen Tracks verschluckt, auch wenn dieses Album rückblickend noch immer zu den besseren Werken der Band gezählt werden muss.

An der technischen Klasse der Jungs sowie an der Produktion des Albums gibt es absolut nichts auszusetzen. Insbesondere die Solis und das präzise, druckvolle Drumming sind Pfunde, mit denen die Jungs wuchern können. Bei den Songs fehlt mir aber öfter die Gradlinigkeit; insofern bin ich von „Infected Nations“ nach monatelanger Vorfreude am Ende doch irgendwie eine bisschen enttäuscht.

9 Punkte (von max. 15)

Jürgen 18.09.2009

TRACKLIST
01. Infected Nation (***)
02. Now Demolition
03. Nosophoros
04. Genocide
05. Plague To End All Plagues
06. Devoid Of Thought (***)
07. Time No More
08. Metamorphosis
09. Hundred Wrathful Deities
[ *** Anspieltipps ]

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