Cd-Besprechung

Enemy of the Sun - Caedium

Enemy of the Sun

Caedium

Massacre Records
  Vö: 28.05.2010

Bewertung:  12 Punkte
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Rund drei Jahre haben sich Enemy of the Sun Zeit gelassen, um „Caedium“, den Nachfolger ihres Debütalbums „Shadows“, einzuspielen. Der Titel kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie selbstverschuldeten Tod. Da drängt sich mir schnell der Gedanke an den Selbstmord von Gus Chambers auf, der zusammen mit Enemy of the Sun-Gitarrist und Gründer Waldemar Sorychta lange Jahre bei dessen früherer musikalischer Heimat Grip Inc. spielte. Tatsächlich soll der Titel jedoch auf das Hauptthema des Albums gemünzt sein, bei dem es um die Ausrottung der Menschheit geht.

Bereits das Debütalbum „Shadows“ hat es einem ganz schwer gemacht, es zu kategorisieren. Zwar lag die musikalische Heimat unverkennbar im Thrash-Metal, aber darüber hinaus offenbarte „Shadows“ eine große musikalische Bandbreite, die deutlich über die limitierenden Grenzen des Thrash-Genres hinaus ging. Bei „Caedium“ hat die Band diese grundsätzlich stilfremden Einflüsse noch stärker in ihren Sound integriert, was insbesondere bei den vielfältig vorhandenen orientalisch, fernöstlich oder auch spanisch klingenden Elementen besonders augen- bzw. ohrenscheinlich ist.

Diese progressiven Elemente sind jedoch Segen und Fluch zugleich. Zum Einen gewinnt die Band dadurch etwas, was heutzutage nur noch selten anzutreffen ist, nämlich Eigenständigkeit und Unverkennbarkeit. Gleichzeitig erweist sich die Scheibe hierdurch aber zunächst einmal als nicht sehr zugänglich und ist insbesondere nicht zum Hören nebenbei geeignet. Und selbst dann erfordert „Caedium“ vom Hörer eine große stilistische Offenheit und Freude an abwechslungsreicher Musik mit häufigen und unerwarteten Wendungen.

Die meisten Bands dürften bei dem Versuch, aus derartig vielen Zutaten ein gut klingendes Album zu zaubern, gnadenlos untergehen. Enemy of the Sun schaffen dieses Kunststück jedoch mit einer Leichtfertigkeit, die ihresgleichen sucht. Die zuvor erwähnten spanischen oder orientalischen Elemente fügen sich nahtlos in die Tracks ein und sind keinesfalls Fremdkörper. Herausragend ist auch die Leistung von Sänger Jules Näveri, dessen Können das gesamte Spektrum zwischen melodiösen, cleanen Gesangparts bis hin zu Death-Grunts abdeckt. Zwar ist nicht unbedingt jeder Track gleich der große Treffer (z.B. „Castaways in the N.W.O.“), aber trotzdem gibt es mit genügend starke Momente (z.B. „Another End Of The Rainbow“, „Aimless“ oder „I Am One“), so dass die Scheibe letztlich ein würdiger Nachfolger für „Shadows“ geworden ist. Was für mich jedoch noch fehlt, ist ein Track, der der Übernummer des ersten Albums, „Life Based On Conflicts“, das Wasser reichen kann.

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen 23.06.2010

TRACKLIST
1. Lithium
2. Another End Of The Rainbow (***)
3. I Am One (***)
4. Chasing The Dragon
5. Castaways In The N.W.O.
6. The Power Of Mankind
7. Ticket
8. Paradigm
9. Try Out
10. The Golden Horizon
11. Sky Shooting Stars
12. Stolen Sky
13. Aimless (***)
14. In Memorian
[ *** Anspieltipps ]

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