Cd-Besprechung

Elliott

Song in the Air

Revelation
  Vö: 05.05.2003

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  14.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Elliott machen sich nichts aus Erwartungshaltungen. Sie befriedigen statt dessen vorzugsweise ihre eigenen musikalischen Bedürfnisse ungeachtet möglicher Fan-Verluste. Denn das dritte Album des Vierers aus Louisville, „Song in the Air“, hat einen gewichtigen Stilwechsel erfahren, wenn man die vorigen Werke in Betracht zieht. Ein Song wie „Beijing (too many People) ist Welten entfernt von „Drive on to me“ vom Vorgänger „False Cathedrals“ (2000) beispielsweise, das noch als Emo à la Jimmy Eat World durchging.

Die aktuelle Veröffentlichung ist sehr schwermütig geworden, verschwunden sind die eingängigen Melodien. An ihre Stelle sind atmosphärische Klanggebilde getreten mit ausgeprägten Einleitungen und Gitarrren-Soli. Zudem haben Elliott ein Streichquartett in das Album mit einbezogen, das den meisten Songs eine noch traurigere Note verleiht („Song in the Air“).

Für die Aufnahmen zu diesem ruhigen, selbst produzierten Gesamtwerk hat sich das Quartett über ein Jahr Zeit genommen. Außerdem gab es zwei Umbesetzungen in de Band: ein neuer Gitarrist und Bassist (Benjamin Clark und Jason Skaggs), die u. a. vermutlich auch für den Richtungswechsel in der Musik mit verantwortlich sind.

Nur im instrumentalen „Drag like pull“ und dem Midtempo-Stück „Away we drift“ wird die Ruhe des Albums kurz unterbrochen. Sonst meint man Elbow oder auch Grandaddy wären hier am Werk, und Sänger Chris Higdon erinnert besonders in „Land and Water“ an William Hut (Poor Rich Ones) mit seiner klaren, hohen Stimme.

Elliott haben mit „Song in the Air“ einen großen Schritt gewagt. Für diese CD sollte man sich aber Zeit nehmen. Nach und nach erkennt man das ein oder andere Schöne. Fans der vorhergehenden Platten werden sich aber schwer mit dieser Kost anfreunden.

11 Punkte (von max. 15)

Jana Trochta, 04.05.2003

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