Cd-Besprechung
Leserwertung: 1.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
In den Neunzigern hieß es manchmal, wenn man ein Stück totes Tier auf dem Teller hat, kommen Earth Crisis und hauen einen um. Damals war Earth Crisis mit der Inbegriff von allem, was man leben sollte um die moralische Krise der Erde zu überwinden und war auch für viele zu den Zeiten vielleicht der erste richtige Zugang zu diesen Themen.
Politisch, vegan und drogenfrei waren die Texte, an der Vorfront des damaligen Metalcores war die Musik. Die ersten Alben waren noch dreckiger, aggressiver: direkt aus der Kampfzone zwischen offen Tierkäfigen und gefällten Hochsitzen. Earth Crisis’ damals letztes eigenes Album „Slither“ war dann schon ganz zeitgemäß in Sachen Vielfalt und Produktion, demnach auch zugänglicher für die breitere Masse, da nicht mehr so monoton und auf Moshpit gezielt.
Aufgelöst 2001, wiedervereint 2007, und nun das neue Album "To The Death". Man hört gleich wo man ist, midtempo moshpit-rührender Hardcore wie man ihn heute gut kennt. Alles ist satt produziert, erfüllt also die Ansprüche aller, denen der 90er Sound zu lasch ist und schreit geradezu nach einer Gitarrenwand im stickigen Club. Die Gitarrenarbeit ist fett und ergänzt sich ganz geschmeidig mit dem Gesang. Es ist alles nichts Neues, aber es ist auch nicht Earth Crisis’ Schuld, daß ihre Musik in den Jahren ihrer zusätzlichen Musikabstinenz einen ganz ordentlichen Durchbruch erlebt hat.
Im Groben gibt es viel aggressiven mittelschnellen mosh. Mit vielen Breakdowns und kurzsilbrigen Shoutparts. hier und da mal Gas, dann wieder Fußstampftempo. Lied Nummer eins "Against The Current" könnte man gut als Inhaltsangabe nehmen für den Rest der Platte, man sollte keine filigrane Gitarrenarbeit oder Melodien zum summen erwarten, wozu auch, man will ja schließlich keine Luftgitarrensoli zum Besten geben, sondern schwitzen. Und das geht. Sehr gut sogar.
"Cities Fall" oder "When Slaves Revolt" gehören sicher bald standardmäßig zur Setlist; Viele Palm-mutes an der Klampfe und laß mal laufen. "To Ashes" und „So Others Live" kommt super, direkt in den Magen, man merkt gleich, das hier die Meister des Genres am werkeln sind.
Die ganze Scheibe ist eher wieder zurück, (in der Diskographie ist Slither das melodischste und abwechslungsreichste), hier geht es wieder zu den hart erarbeiteten Wurzeln, Richtung Destroy The Machines. Wer auf Hardcore der toughen Art steht, für den ist das Album sicher interessant und macht sich sehr gut neben Hatebreed, Born From Pain oder Terror. Und ist bestimmt auch was für diejenigen, denen Earth Crisis schon damals das spezielle Gefühl gegeben haben, man könne die Welt verändern.
Musikalisch nicht so innovativ, aber das ist dann eben der Fluch, wenn man genau die Musik anfangs so stark mitgeprägt hat. Gute Arbeit.
11 Punkte (von max. 15)
stephan meyer, 15.04.2009
TRACKLIST
1. Against The Current
2. To Ashes***
3. So Others Live***
4. Security Threat # 1
5. When Slaves Revolt
6. Plague Bearers
7. Control Through Fear
8. Cities Fall***
9. Eye Of Babylon
10. What Horrifies
11. To The Death
[ *** Anspieltipps ]
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