Cd-Besprechung

Doves - The Last Broadcast

Doves

The Last Broadcast

EMI
  Vö: 03.06.2002

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  10.1 Punkte
Stimmenzahl: 23

In Großbritannien schon lange mit großer Spannung erwartet und vom NME rechtzeitig vor der Veröffentlichung hochgejubelt, liegt endlich auch in Deutschland das zweite Album der Doves vor. Wie so viele Aufsehen erregende britische Gruppen der letzten Jahre kommt diese Band bestehend aus Jimi Goodwin und den Zwillingsbrüdern Jez und Andy Williams aus Manchester. Diese nordenglische Stadt ist das Mecca aller Northern Soul Fans, allerdings sieht Andy die Musik der Doves eher als eine Mischung aus "Northern Soul meets New Order meets The White Stripes".
Die Einflußelemente auf The Last Broadcast sind verschiedenster Art und lassen vor allem Anleihen aus der britischen Pop/Rock Geschichte ahnen. Das Trio scheute auch nicht davor zurück sich für das neue Album ab und an Unterstützung bei Max Heyes (Primal Scream) und dem Produzenten Steve Osborne (New Order/ Starsailor) zu holen, obwohl es ansonsten selbständig von den drei Jungs produziert wurde.
Primal Scream ist hier ein besonders geschicktes Stichwort, denn Doves verstehen es meisterlich das Fundament ihrer Musik im Gitarren-Pop/Rock Bereich durch starke Keyboardparts und elektronische Effekte aufzulockern. Daraus ergeben sich nicht nur psychedelische Momente, sondern auch Klangwelten, die durch ihre Vermischungen nahezu jegliche Bodenhaftung zu verlieren scheinen und in schwerelose Hemisphären entführen (z. B. wunderschön auf "The Sulphur Man"). Über diesen Klanggeweben, mit denen man am liebsten gemeinsam entfliehen möchte, schwebt, Vertrauen einflößend, die melancholisch und zugleich voller Zuversicht kraftvolle Stimme des Sängers.
Einen besonders gekonnten Einblick in die Musik der Doves bietet der Song "N.Y.". Beginnend mit kraftvollem Schlagzeugeinsatz, der sogleich in gefühlvollere Töne umschlägt, bildet sich eine Melodie heraus, die davonzufließen scheint und die sich letztendlich zum Schluß hin in elektronisch verzerrte Gefilde aufzulösen beginnt, nur um dann wieder stabilisierend in den Schoß des eigentlichen Songs zurückzukehren.
Alles in allem ein Album, das Herz und Seele zum Baumeln, Wohlfühlen und Nachdenken einlädt. Nichts für die rauhen Clubnächte, aber sehr wohl für die Zeit nach beglückendem Tanzbeinschwingen.

14 Punkte (von max. 15)

Madeleine Weinert30.05.2002

TRACKLIST
1. Intro
2. Words
3. There Goes The Fear***
4. M62 Song
5. Where We're Calling From
6. N.Y.***
7. Satellites
8. Friday's Dust
9. Pounding***
10. Last Broadcast
11. The Sulphur Man***
12. Caught By The River
[ *** Anspieltipps ]

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