Cd-Besprechung
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Die Anzahl der gutklassigen Veröffentlichungen aus dem Doom-Sektor, die in der jüngeren Vergangenheit auf den Käufer losgelassen wurden, zeigt, dass sich das Genre gegenwärtig bester Gesundheit erfreut und lässt sogar ein wenig den Verdacht aufkommen, als ob sich da im Schatten der gegenwärtig durchs Ländle schwappenden Thrash-Welle heimlich, still und leise die nächste Welle aufbaut. Davon profitieren würden natürlich auch die aus dem baden-württembergischen Ludwigsburg stammenden Doomshine, die mit „The Piper At The Gates Of Doom“ (Pink Floyd lassen grüßen) ihren zweiten Longplayer an den Start bringen. Scheinbar gehen im Doom die Uhren wirklich wesentlich langsamer, denn der Vorgänger „Thy Kingdom Come“ hat bereits sechs Jahre auf dem Buckel.
Ich habe zwar keine Ahnung, ob die lange Wartezeit auf das neue Album darauf zurückzuführen ist, dass die Band entsprechend viel Zeit für das Songwriting verwendet hat. Falls ja, war es auf alle Fälle eine Investition, die sich gelohnt hat. Denn „The Piper At The Gates Of Doom“ gibt sich keinerlei Blöße und wartet mit zehn ebenso homogenen wie starken Songs auf. Genretypisch handelt es sich dabei zumeist um Tracks oberhalb der Sieben-Minutenmarke, mit „Vanished“ und „Actors Of The Storm“ hat man jedoch auch ein paar – nun ja – „hastige“ Nummern an Bord.
Bedenkt man, dass das Genre ja doch etwas limitiert in seinen Möglichkeiten ist, so muss man den Mannen von Doomshine bescheinigen, hier das Maximale herausgeholt zu haben. Die Songs sind auf einem langsam mahlenden Fundament mit majestätisch schweren, gleichzeitig aber auch melodischen Riffstrukturen aufgebaut, die durch gelegentliche Tempoverlagerungen und gelungenen Soli aufgelockert werden. Auf Grund der langen Spielzeiten haben die Tracks Zeit und Luft zum Atmen, aber auch die o.a. „Kurzläufer“ – darunter mit „Vanished“ eine Coverversion der Brüder im Geiste Mirror Of Deception – wissen zu überzeugen.
Einzelne Highlight herauszusuchen, würde wenig Sinn machen, denn „The Piper At The Gates Of Doom“ ist ein machtvolles Gesamtwerk, dessen 73 Minuten man am Besten am Stück genießt. Keine leichte Aufgabe in unserer schnelllebigen Zeit, aber wer sich die Mühe macht, dem fräst sich die Scheibe immer tiefer in den Schädel. Für Fans von Candlemass oder Solitude Aeturnus ist „The Piper At The Gates Of Doom“ jedenfalls eine Pflichtübung, wenngleich ihm trotz aller Erhabenheit zur Klasse des letzten Candelmass-Albums „Death Magic Doom“ noch ein letztes Quäntchen fehlt.
13 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 29.07.2010
TRACKLIST
1. Sanctuary Demon
2. Actors Of the Storm
3. Hark! The Absurd Angels Fall
4. River Of January
5. Doomshine Serenade (***)
6. The Crow Pilot
7. Cold Cypher Ceven
8. Vanished
9. Waltzhalla
10. Godshunter (***)
[ *** Anspieltipps ]
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