Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 4
In den 1990er war dEUS eine allseits geliebte (man möchte fast sagen: Konsens-) Band. Dass sie im Jahr 2000 eine knapp fünfjährige Pause antraten, hat viele Fans und Musikinteressierte im Allgemeinen - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade erfreut. Weshalb es nicht unbedingt verwundern konnte, dass die Band bei ihrer „Comebacktour“ auf einmal noch größere Hallen füllten als jemals zuvor. Das zur Tour gehörende „Comebackalbum“ „Pocket Revolution“ wollte dann allerdings irgendwie nicht so richtig funktionieren. Böse Zungen behaupteten gar, Tom Barman, Sänger und Mastermind der Band, hätte nach dem Ausstieg von Schlagzeuger Jules DeBorgher besser keine Musik mehr unter dem Namen dEUS veröffentlichen sollen. Aber was soll man sagen: Er hat vermutlich eine Familie (mindestens aber sich selbst) zu ernähren und die Versuche, gemeinsam mit CJ Bolland, seines Zeichens eigentlich eher in der elektronischen Musik zu Hause, das Projekt Magnus zu etablieren, waren eher weniger erfolgreich.
Nun liegt mit „Vantage Point“ das zweite Album seit dem Comeback vor. Es ist, wie nicht anders zu erwarten, ehrliche Handarbeit. Man könnte auch sagen: „Business as usual“. Die einzige, nicht sofort offensichtliche Änderung zu den bisherigen Veröffentlichungen der Band, ist die Herangehensweise an die Texte. Weniger persönlich sind sie geworden, eher allgemein gehalten bzw. über andere Menschen handelnd. Dahinter steckt der Hinweis Nick Caves an Tom Barman, dass es schlicht zu einfach sein, immer nur über sich selbst zu schreiben. Herausgekommen sind nun Stücke wie „The Architect“, ein leider nicht sehr schön anzuhörender Track, der bei den Landsleuten Soulwax nicht einmal zur B-Seite getaugt hätte.
Am Besten waren dEUS immer schon, wenn sie entspannt vor sich hin musizierten und rudimentär instrumentierten. Dabei sind bisweilen Evergreens wie „Sister Dew“ oder „Instant Street“ entstanden, poppig, leicht und irgendwie magisch. Auch auf dem neuen Album ist der Band immerhin ein Song geglückt, der in diese Richtung tendiert. Versteckt als achter Track, als man es schon fast nicht mehr für möglich hält, guckt „Smokers Reflect“ um die Ecke und erzeugt wieder diese Atmosphäre, für die man dEUS immer noch liebt. Naja, der letzte Track, "Popular Culture", ist auch ganz nett.
8 Punkte (von max. 15)
Daniel Höfelmann, 20.09.2008
TRACKLIST
1. When She Comes Down
2. Oh Your God
3. Eternal Woman
4. Favourite Game
5. Slow
6. The Architect
7. Is a Robot
8. Smokers Reflect***
9. Vanishing of Maria Schneider
10. Popular Culture***
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