Cd-Besprechung

Deicide - Scars of the Crucifix

Deicide

Scars of the Crucifix

Earache
  Vö: 02.02.2004

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Mit neuem Label und alter blasphemischer Boshaftigkeit melden sich die amerikanischen Death-Metal Legenden DEICIDE zurück. Ihr neues Album trägt den Titel "Scars of the Crucifix" und erscheint nun erstmals bei Earache und bereits bei den ersten Durchläufen wird klar, dass der Labelwechsel die richtige Entscheidung war.

Gerüchte darüber, dass es bei der Zusammenarbeit mit Roadrunner-Records kriselte, machten schon seit geraumer Zeit die Runde und die Qualität der letzten Releases schien dies zu bestätigen. Scars of the Crucifix brettert nun mit ketzerischer Urgewalt zurück zum DEICIDE-typischen Sound. Wer im Besitz ihrer alten Alben ist, hat eine Vorstellung davon wie das klingt. Alle anderen mögen sich ihre härteste CD aus dem Plattenschrank kramen, sie auf doppelter Geschwindigkeit anhören, dabei den "Exorzist" anschauen und die Nachbarskatze mit einem Presslufthammer malträtieren, um eine grobe Vorstellung des Klangerlebnisses zu bekommen.

Infernalisch toben vom ersten bis zum letzten Track roh verzerrte Gitarren über einen Schlagzeugorkan hinweg. Mal in moshigen Riffs, wie etwa beim Opener "Scars of the Crucifix" oder dem Ende von "When Heaven Burns", zumeist aber in pervers schnellen Blast-Attacken, die den Hörer gnadenlos niedermähen. Die Tracks im einzelnen zu diskutieren erübrigt sich. Vereinzelt sticht ein charakteristischer "Melodie"-Fetzen hervor, oder ein aus der Reihe tanzender Tempowechsel lässt aufhorchen - alles in allem sind die Songs jedoch schlicht von kurzen Pausen unterbrochene Gewalt in Noten.

Markant für den Sound ist das auf mehreren Layern tobende Organ von Frontmann Glen Benton. Animalisch grunzend und messerscharf kreischend zugleich röhrt er seine Lyrics in die Welt hinaus. Über deren Sinngehalt und Niveau mag man geteilter Meinung sein, aber immerhin kann man DEICIDE nicht vorwerfen sie hätten versteckte Satanische Botschaften in ihren Texten - denn von "versteckt" kann keine Rede sein. So suhlt sich die Band traditionell in einer Welle von Protestaktionen empörter Kirchenvertreter und macht regelmässig Bekanntschaft mit der Zensur. Dabei wissen wir doch schliesslich alle, dass es ein völlig unbegründetes Vorurteil ist, dass Musik wie diese zu aggressiven Verhaltensstörungen führt. Ich für meinen Teil werde mir jetzt nach fünfmaligem Anhören der Scheibe eine Schachtel Aspirin besorgen gehen und dabei den nächstbesten Passanten, der mir über den Weg läuft, sinnlos und unprovoziert zusammenschlagen...

10 Punkte (von max. 15)

Christian Euler17.01.2004

TRACKLIST
1. Scars of the Crucifix ***
2. Mad at God
3. Conquered by Sodom
4. Fuck Your God ***
5. When Heaven Burns ***
6. Enchanted Nightmare
7. From Darkness Come
8. Go Now Your Lord is Dead
9. The Pentecostal
[ *** Anspieltipps ]

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