Cd-Besprechung

David Judson Clemmons - Cold White Earth

David Judson Clemmons

Cold White Earth

MMS/Alivve
  Vö: 05.08.2011

Bewertung:  8 Punkte
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Es gibt immer wieder Alben, die kokettieren mit der Umstand zu einer bestimmten Jahreszeit entstanden zu sein, so dass sie auch diese spezielle Zeit abbilden und in Noten und Stimmung einfangen. Bon Ivers „For Emma, Forever Ago“ gehört zum Beispiel dazu, im Winter aufgenommen und so dermaßen kalt, dass man beim Hören gerne Handschuhe und Fellmantel anziehen würde, oder alle Alben der Beach Boys, die im kalifornischen 365-Tage-Sommer entstanden sind, die nach Badehose verlangen.
Nicht ganz so dringend, aber dennoch entscheidend hat der Berliner Winter den umtriebigen Musiker David Judson Clemmons dazu bewogen ein Album aufzunehmen. Nicht ganz überraschend heißt das neue Album „Cold White Earth“, der erste Song „December´s Tree“, damit man auch ganz genau weiß, wo man sich befindet, ja, im kalten Berlin. Einziger Wermutstropfen: August ist nicht im Winter. Trotz des unglücklich gewählten Veröffentlichungstermin, Clemmons versteht sein Handwerk und vermag auch im (nicht ganz so) heißen Sommer 2011 zu überzeugen.
Kalt klingt der Sound der mit wenig Aufwand produzierten Platte. In einem Keller mit einem Mono-Mikrofon sang Clemmons elf Songs zwischen 80-Alternative Rock, Grunge und Nick Cave auf Band. Besonders auffällig ist die stimmliche Nähe zu Cave. Dem Ami Clemmons, eigentlich ein Mann mit Metal und Stonerrock-Vergangenheit (Damn the Machine, Jud, The Fullbliss), scheint der deutsche Winter nicht gut zu tun, sehr melancholisch und dunkel ist die Grundstimmung. Einziger Rettungsanker scheint die Musik, und diesen Selbstheilungszweck erfüllt die Platte, jedenfalls für Clemmons. Die Platte macht den Eindruck einer Therapie, und vielleicht ist es für den kommenden Winter eine gute Investition. Im Moment wirkt „Cold White Earth“ etwas deplatziert im Spätsommer.

8 Punkte (von max. 15)

frank fischmann23.08.2011

TRACKLIST
1. December's Tree
2. The Haunt
3. Parasites
4. Stranger Inside Me
5. Never Trust A Man
6. The Gorge Below
7. Learn To Sing The Blues
8. 7 People Paid****
9. Of Our Wealth
10. You Died Again Today
11. To Live Is To Fly
[ *** Anspieltipps ]

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