Cd-Besprechung

David Bryan - Lunar Eclipse

David Bryan

Lunar Eclipse

Island (Universal Vertrieb)
  Vö: 22.04.2002

Bewertung:  5 Punkte
Leserwertung:  10.3 Punkte
Stimmenzahl: 3

Rocker bleib’ bei Deinen Stadionrocksongs

Bon Jovi ist ja eine der Bands, die man nach Konvention eigentlich nicht gut finden darf, aber trotzdem hat fast jeder eine Platte der Band aus New Jersey im Schrank stehen. Und seien wir mal ehrlich: „You give love a bad name“, „Livin’ on a prayer“ und „Bed of roses“ sind auch heute noch Songs, die man gerne hört.

Und wie das immer so ist bei erfolgreichen Bands, langt den Mitgliedern irgendwann ihr Schaffen bei der Stammband nicht mehr und sie versuchen sich an Soloplatten. Während Richie Samboras Werke irgendwie untergingen, wusste Jon Bon Jovis „Destination anywhere“ durchaus zu gefallen.

Mit „Lunar eclipse“ macht sich nun der Keyboarder David Bryan selbständig. Der Titel soll wohl Assoziationen zu den großen Komponisten Chopin und Debussy wecken. Und wirklich, die CD enthält 13 Soloklavierstücke, wohlgemerkt auch noch ohne Gesang. David Bryan entdeckt die Klassik? Naja nicht ganz! Dafür ist er wohl nicht virtuos genug und seine durchaus schönen selbstgeschriebenen Melodien zu poppig.

Was aber hält der Pop und Rock Freund von „Lunar Eclipse“? Auch nicht viel mehr! Die Melodien sind zwar, wie gesagt, recht hübsch, aber auf die Dauer eintönig und langweilig. Man hofft inständig, dass irgendwann Gesang einsetzen wird, aber er kommt nicht. Dazu kommt noch, dass Bryan manchmal einfach zu kräftig in die Tasten haut und sein Klaviergeklimper trotz blumiger Titel wie „Lullaby for two moons“ nicht im Gedächtnis haften bleibt.

Für etwas Abwechslung sorgen der „Netherworld Waltz“, weil mit Band eingespielt. Besser als die anderen Stücke ist aber auch dieser schmalzige Promnightwalzer nicht. Letzter Song auf der Platte ist dann eine Neuinterpretation des Bon Jovi Songs „In these arms“. Wieder spielt Bryan allein am Klavier und singt auch dazu. Spätestens jetzt weiß man, warum er während der Stücke davor nicht gesungen hat. „In these arms“ als intimes Klavierstück könnte durchaus seine Reize haben, aber was macht Bryan er schreit den Song heraus als ob er die komplette Gitarrenpower von Bon Jovi im Rücken habe. Stadionrock mit Klavier? Das muss nicht sein.

Abschließend bleibt zu sagen: „Lunar Eclipse“ hat schöne Melodien zu bieten, David Bryan ist kein schlechter Klavierspieler und trotzdem wird’s auf Dauer langweilig, weil alle Stücke gleich klingen. Hardcore Bon Jovi Fans werden die Platte schon allein der Vollständigkeit halber trotzdem haben wollen, aber alle anderen lassen besser die Finger davon.

5 Punkte (von max. 15)

Sven Rindfleisch15.05.2002

TRACKLIST
1.Second Chance ***
2.I Can Love
3.It´s A Long Road
4.On A Full Moon ***
5.April
6.Kissed By An Angel
7.Endless Horizon
8.Lullaby For Two Moons
9.Interlude
10.Room Full Of Blues
11.Hear Our Prayer
12.Summer Of Dreams
13.Up The River
14.Netherwood Waltz
15.In These Arms ***

[ *** Anspieltipps ]

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