Cd-Besprechung
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Dark Age sind radiotauglich geworden! – Bestimmt die Reaktion so manchen enttäuschten Fans nach dem ersten Hören des neuen Albums „A Matter of Trust“ des Hamburger Quintetts. Ganz so einfach ist das, meines Erachtens nach, nicht. Immer wenn eine Band sich neu orientiert oder größere Änderungen im Sound vornimmt werden die gleichen Diskussionen geführt. Jedes mal fragt man sich warum man nicht konsequent eine Linie fährt, ist aber gleichzeitig auch angeödet vom immer gleichen Klang einer Band. Soweit war es bei Dark Age nie. Die Modern-Metaller um Eike Freese haben schon öfter ihren Sound angepasst und justiert. Mit dem neuen Silberling entfernt man sich noch weiter von den Wurzeln, die man allerdings auch schon lange zuvor aufgegeben hatte. Auch die beiden Vorgänger sind im Klangbild nur noch rudimentär vorhanden. Die Band zeigt jetzt einen Sound mit einer gesunden Schnittmenge aus Dark Age und U2. Die Metalanteile sind immer noch vorhanden, jedoch sind viele zu Gunsten rockiger Parts gewichen. Die Kitschgrenze wird dabei im Lied „My Savior“ überschritten. Hier wird die Anbetung der Rock’n’Roll Götter zelebriert, was meiner Meinung nach sehr abgedroschen ist und auch nicht zum neuen Image von Dark Age passt.
Auf der Haben-Seite steht, dass der Gesang noch nie so abwechslungsreich und facettenreich war wie auf „A Matter of Trust“. Hat man das Album einmal durchgehört weis man um die Möglichkeiten der kleinen, menschlichen Stimmbänder.
Nachdem ich das Album den ersten Durchlauf gegeben habe, hörte ich im Anschluss den Vorgänger „Acedia“. Ein, wie ich finde, sehr starkes Album mit großen Melodien, starken Ohrwürmern und ausreichend metallener Härte. Die Rückkehr zu „alten“ Dark Age war mein Zugeständnis an enttäuschte Dark Age Fans, zu denen ich mich derzeit auch zähle. Allerdings muss man zugestehen, dass die Band ihr Handwerk versteht und auf ihrem neuen Album einen Haufen gute Songs veröffentlicht hat. Die Kompositionen sind alle mindestens gut. Handwerklich gesehen.
Als Freund sämtlicher Vorgänger ist die Umstellung dennoch hart und erfordert, dass der geneigte Fan sich auch den Klängen im neuen Gewand hingeben will und das Level des Verteufelns verlässt. Ich bin gespannt.
Im Falle von Dark Age halte ich die Klangjustierung für sehr mutig. Was ich der Truppe hoch anrechne. Subjektiv gesehen fand ich das Vorgängeralbum jedoch entschieden besser, so banal das auch klingt. Dafür erscheinen Dark Age versierter was Songstrukturen und Arrangement angeht, da man sich einfach ein weiteres Feld bereitgelegt hat, in welchem man sich bewegen kann. Davon zeugt zum Beispiel das vorher erwähnte „My Savior“. Zwar ist der Track nicht mit einem Text höchster Güte gesegnet, kommt dafür mit starker Musik daher. Das nachfolgende „Glory“ bekleckert allerdings sich nicht gerade mit Ruhm und ist meiner Meinung nach, zusammen mit „Onwards“, der Song der am meisten zu vernachlässigen wäre. Es ist einfach für mein Ohr ein zu hoher Kitschfaktor. Im Falle von „Onwards“ liegt leider auch ein sehr mäßiger Rausschmeißer auf dem Silberling bei, der das Album recht belanglos beendet und auch nicht dem Rest des Albums gerecht wird.
Ein Fazit zu ziehen war selten so schwer. Einerseits enttäuscht der neue Weg der Hamburger, andererseits ist genau das sehr mutig. Zwar sind die Songs poppiger und synthiereicher als zuvor, trotzdem haben die meisten Songs ausreichend Klasse, wodurch man der Band ihr achtzehn jähriges Bestehen anmerkt.
Als Metaller könnte man den Songs Belanglosigkeit, Gleichförmigkeit und Anbiederung vorwerfen, als Musiker fällt es jedoch schwer, einer gestandenen Mannschaft wie Dark Age, oben genanntes zu unterstellen.
Daher greife ich vorerst zu zehn Punkten, wobei ich nicht weis, ob ich diese bald nach oben oder nach unter korrigieren werde.
10 Punkte (von max. 15)
Rasmus Peters, 13.08.2013
TRACKLIST
1. Nero
2. Afterlife
3. Out Of Time
4. Fight!
5. Don’t Let The Devil Get Me
6. My Saviour
7. Glory
8. The Great Escape
9. The Locked In Syndrome
10. Dark Sign
11. Onwards!
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