Cd-Besprechung
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„Hundred Days“ ist der dritte Streich der bayrischen Power-/Melodic-Metaller Crystallion, die bereits mit ihren ersten beiden Alben „A Dark Enchanted Crystal Night“ und „Hattin“ auf sich aufmerksam machen konnten. Dabei heben sich die Jungs bereits konzeptionell wohltuend vom Großteil der Konkurrenz ab, behandelt das Album doch die 100-tägige zweite Herrschaft Napoleons nach seiner Rückkehr von der Insel Elba bis hin zur finalen Niederlage in der Schlacht von Waterloo. In einem Fantasy-überladenen und häufig klischeetriefenden Genre hat sich die Band dafür einen ganz dicken Pluspunkt verdient!
Doch „Hundred Days“ weiß nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch zu überzeugen. Fans der ersten beiden Alben werden sich allerdings ein wenig verwundert die Augen reiben, denn der epische Bombastsound dieser Scheiben wurde deutlich zurückgefahren. Das kann man bereits beim eigentlichen Opener „The Sleeping Giant“ feststellen, bei dem die Band deutlich metallischer zu Werke geht als zuvor. Ein solcher Schritt – so man ihn denn bewusst macht – kostet sicherlich Mut. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um das dritte Album einer Band, also dem sog. „make it or break it“-Album handelt, bei dem man es ja nicht gerade darauf anlegt, alte Fans zu verprellen. Aus meiner Sicht hat sich das Risiko aber gelohnt, denn „Hundred Days“ ist verdammt stark ausgefallen.
Dies liegt u.a. an der großartigen, überzeugenden Gesangsleistung von Sänger Thomas Strübler, dessen Organ den Tracks Atmosphäre verleiht, was insbesondere bei dem abschließenden „The Bravest Of The Brave“ und “Hougoumont“ zu bewundern ist. Daneben blitzt aber auch das songwriterische Können der Jungs durch, die es schaffen, die Songs extrem eingängig zu gestalten und ihnen dabei trotz relativ simpler Songstrukturen Tiefe zu verleihen. Man könnte es auch auf eine recht kurze Formel bringen: „Hundred Days“ überzeugt einfach in allen Belangen!
Somit stellt das Album aus meiner Sicht die Krönung des bisherigen Bandschaffens dar, auch wenn der ein oder andere Altfan auf Grund der stilistischen Änderungen vielleicht nicht rundum zufrieden sein wird. Es sollte mich jedenfalls wundern, wenn die Band mit dem Album ihren Hörerkreis nicht deutlich erweitern könnte. Liebhaber von melodischer Metal-Feinkost, sollten sich dieses Appetithäppchen jedenfalls nicht entgehen lassen und die Scheibe dementsprechend schon mal auf ihrem Einkaufszettel notieren.
14 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 13.10.2009
TRACKLIST
1. Cloak And Dagger
2. The Sleeping Giant (***)
3. A Cry In the Night
4. Sole Survivors In Ligny
5. Nations Falling
6. Hougoumont (***)
7. Under Heavy Fire (***)
8. We Stand Aligned
9. Hundred Days
10. The Bravest Of The Brave (***)
[ *** Anspieltipps ]
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