Cd-Besprechung
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Huh, Chelsy wer? Clinton? Der FC aus London? Nee nee, weder noch. Und Politik steckt auch nicht drin. Von wegen. Aber Liebe und Hingabe, wie zu seinem Lieblingsverein oder sogar einem Mädchen. Soviel steht schon fest ohne auch nur einen Ton des selbstbetitelten Debüts dieses herrlich-quirligen wie unbekannten Dreiers zu hören. Denn die Vorgängerband hörte auf den wunderbaren, wenn nicht besten Namen, den man als Band haben kann: Music Is My Girlfriend. Hach ja. Und auch wenn’s die nicht mehr gibt, scheint die Liebe ein Leben lang zu halten: „Let me say, what ever will come: rock is number one“ wird gleich im Opener „Creative Turn“ klargestellt. Ähnlich vermeintlich naiv aber sympathischer als, ja was weiß ich wie sympathisch die sind, wird die nächste halbe Stunde durchgeklimpert. Mit nicht mehr als einer Akustik-Gitarre, minimalem Schlagzeug und Bass. Und dann und wann mal ein paar Tasten. Nee stimmt gar nicht! Denkt man nur, würde nämlich super passen. Zum Beispiel im Lethargie-besingenden „Bad Luck“ oder dem sich selbst den Wind aus den aufwehenden Segeln nehmenden „Some May Say“: „I would never underline those words like:“Guitar get on my nerves“.
Und so geht’s fröhlich weiter. Jeder einzelne der zehn Songs ist eine kleine Perle für sich, die zwar in Ihrer Schlichtheit strahlt, aber vor allem die Vermutung aufkommen lässt, dass da noch irgendwo viel größere Schätze lauern, wenn man nur tiefer gräbt, oder irgendwann später noch mal reintaucht. Und bis Chelsy also dahin gereift sind, stören wir uns nicht weiter am „Trumpet Neighbour“ sondern klauen ihm den Kuchen und tanzen mit seiner Tochter, die auch gerne Suzanne Vega im Auto hört. „From Inside“ trägt vielleicht den knackigen Popsong, den Wilco so kompakt nicht schreiben wollten. Im Hintergrund hört man derweil immer wieder Tomte die Smiths zitieren: „Eine Liebe zur Musik, eine Liebe zu den Tönen“. Nur die latente Melancholie sucht man vergebens. Gut so, ist ja auch Sommer.
Und jetzt, wie in einem guten Film, die eigentliche Sensation zuletzt: Wo kommen drei so unbedarfte Frohnaturen her? Aus den warmen und entspannteren Gefilden der Staaten? Skandinavien, wo nicht erst seit den Figurines grandioser Indie-Pop zuhause ist? Nein, sondern - Achtung: Mülheim an der Ruhr, mitten im Pott. Glaubt ihr nicht? Ich fast auch nicht. Oder es funktioniert so: Musik und simple Worte als Ventil oder gar Gegenthese zur allumgebenen Tristesse, die vielleicht gar keine ist. Kommt vielleicht nur auf den Blickwinkel an. Die weiten Wiesen und den Sonnenschein sollen die mir ansonsten erstmal zeigen… Und bis dahin: Everybody Daaaaaance! Und Chelsy im Auge behalten.
10 Punkte (von max. 15)
Fabian Soethof, 06.06.2005
TRACKLIST
01. creative turn***
02. bad luck
03. some may say
04. lift your hand
05. new deck of cards
06. trumpet neighbour***
07. from inside
08. record stores
09. directly
10. everybody dance***
[ *** Anspieltipps ]
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