Cd-Besprechung

Cerys Matthews - Never Said Goodbye

Cerys Matthews

Never Said Goodbye

Rough Trade
  Vö: 29.09.2006

Bewertung:  12 Punkte
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Erinnert ihr euch noch an Catatonia? Die grandiose walisische Band, die vor einigen Jahren als Rettung des britischen Rock gefeiert wurde und mit „Mulder und Scully“ sogar einen richtigen Hit hatte. Die Band bleibt wohl leider auch zukünftig Geschichte, aber das zweite Solo-Album von Cerys Matthews, der Sängerin von Catatonia, ist mehr als gleichwertiger Ersatz. Widmete sich die faszinierende Schönheit auf ihrem Debüt „Cockahoop“ noch skizzenhaften, zurückhaltend arrangierten Country- und Folksongs, nähert sie sich auf „Never Said Goodbye“ wieder dem typischen Catatonia-Sound an, der sich wohl am Besten als eine auf Bombast angelegte Mischung aus Folk, Rock und Pop beschreiben lässt. Über allem thront freilich die ausdrucksstarke Stimme von Cerys Matthews, die in einem Moment zart hauchen kann und schon im nächsten Moment ekstatisch aufbraust. Bestes Beispiel dafür sind der Opener „Streets of New York“ und das dramatische „Oxygen“.

Andere Songs wie die wunderbare Piano-Ballade „This Endless Rain“ oder die Motown-Sause „Open Roads“ belegen aber auch, dass Matthews mehr sein will als eine bloße Catatonia-Kopie. Genial auch das drunkene, nur etwas mehr als eine Minute dauernde „What kind of a man“. Experimentell ist das groovende „Ruby“ zu nennen, dessen stolpernder Beat an HipHop gemahnt, ohne allerdings vollständig zu überzeugen. Wie überhaupt auf dem Album der ein oder andere mittelmäßige Song zu viel drauf ist. So sticht „Blue Light Alarm“ nur durch den Einsatz eines schrägen Chors aus der Masse heraus. Das finale „Elen“ lässt allerdings schlagartig alle Kritik vergessen. Gemeinsam mit Gruff Rhys von den Super Furry Animals singt Matthews in Walisisch. Ein Traum dieser engelsgleiche Gesang, diese berückende Melodie und dazu die wohl seltsamste Sprache Europas: „Cana gab o fawl i ni“.

Wie überhaupt auffällt, dass Cery Matthews auf „Never said goodbye“ immer dann am Besten ist, wenn sie sich an den Extrempunkten ihres musikalischen Ausdrucks bewegt. Also die Rockröhre a la Catatonia gibt oder zarte Folksongs haucht. Mehr davon!

12 Punkte (von max. 15)

Sven Rindfleisch28.09.2006

TRACKLIST
1. Streets Of New York
2. A Bird In Hand
3. Oxygen***
4. Open Roads***
5. This Endless Rain***
6. Blue Light Alarm
7. Morning Sunshine
8. Seed Song
9. What Kind Of Man***
10. Ruby
11. Elen***
[ *** Anspieltipps ]

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