Cd-Besprechung

Carpathian

Wanderlust

Deathwish Inc.
  Vö: 14.09.2010

Bewertung:  13 Punkte
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Man muß nicht immer westlich vom Ozean leben, um in der oberen Liga des modernen Hardcores mitspielen zu können. Das sieht man zum Glück oft in Europa, seltener hingegen auf der anderen Seite der Weltkugel. Aber dann um so fetter.

Australiens Carpathia tourten schon mit so einigen Größen der neueren Generation (Verse, Have Heart, Shipwreck A.D., Comeback Kid), und da passen die fünf Jungs aus Melbourne auch sehr gut rein. Nach dem schon sehr überzeugenden Vorgängeralbum Isolation kann man jetzt so Einiges erwarten.

Ihre neue 7" Platte Wanderlust bietet vier erstklassige Hardcoreschlepper der melodisch-melancholischen Art, ähnlich der oben genannten Bands. Das erste Lied "Wanderlust", wechselt gewohnt zwischen langsam/melodischem Gitarrengeplänke und drückenden midtempo Refrains, dazu Martin Kirbys leicht rauh kreischende Stimme, und es hört sich an wie Defeater in etwas besserer Laune. Die anderen drei Lieder gehen in die gleiche Richtung: eine gute und funktionierende Kombination von zweistimmiger Gitarrenarbeit und kraftvollem Rhythmus. Langsam wartende Teile hier wechseln zu druckvollen tiefen Riffs da.
"Monochrome" gefällt mir sehr gut, ruhig und emotional, mit schöner Gitarrenarbeit durch und durch. Es gibt wenig Metalriffs auf der ganzen Platte, dafür mehr Melodien. "Shadowplay" (Joy Division Cover) ist schneller, punkiger, schon fast Party Musik, aber immer noch düster genug um es nicht zu übertreiben mit der guten Laune.

Carpathian müssen sich auf keinen Fall von ihren amerikanischen Kollegen verstecken, sie klingen ebenso reif und eindringlich wie all die anderen Bands mit denen sie sich ihr Genre teilen (The Carrier, Ruiner, Verse, Defeater). Wanderlust trägt ihr Vorgängeralbum Isolation noch weiter, ist überzeugend aber gleichzeitig auch abwechslungsreich genug, um der Band ihre eigene Identität zu geben und nicht als Abklatsch dazustehen. Wer qualitativ guten Hardcore sucht, die etwas düstere Schiene mag und nicht immer gleich bei den Amis gucken muß, der kann auch mal zur anderen Seite schauen. Lohnenswert.

13 Punkte (von max. 15)

stephan meyer, 08.10.2010

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