Cd-Besprechung
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„Kiss My Arse – Die Geschichte der Pogues“ widmet sich – der Name sagt es bereits - der abwechslungs- und höhepunktreichen Geschichte einer der bekanntesten Punk-Bands der 80er Jahre, nämlich den Pogues. Diese war zu ihrer Hochzeit wohl eine der berüchtigtsten Bands der Welt und beherrschte die Schlagzeilen nicht nur mit ihrer Musik, die Punk mit Folk-Einflüssen verband, sondern vor allem mit Alkohol-, Drogen- und Sexeskapaden. Neu ist das Buch nicht, erschien es doch bereits 2006 eine deutschsprachige Taschenbuch-Version. Nun erfolgt jedoch eine Neuauflage in broschierter Form. Die Autorin des Buches, Carol Clerk, ist keine Unbekannte, hat sie doch immerhin schon u.a. Biografien über Ozzy Ossbourne oder Hawkind verfasst.
Mit Bandbiographien ist das ja meist so eine Sache. Sofern sich einzelne Bandmitglieder autobiografisch betätigen, gibt es zwar Informationen aus erster Hand, andererseits besteht jedoch auch immer die Gefahr, dass hier Informationen bewusst verfälscht werden, um die eigene Rolle in einem möglichst guten Licht erscheinen zu lassen. Biografien von Dritter Seite bieten zwar eine größere Neutralität, allerdings – sofern sich der Autor ausschließlich öffentlich zugänglichen Quellen bedient – fehlen hier häufig Insiderinformationen, die ja doch häufig die Würze einer guten Biografie sind. Carol Clerk hat bei der Recherche für ihr Buch den dritten Weg beschritten und neben den öffentlich zugänglichen Informationen auch Freunde und Geschäftspartner der Band wie auch deren Mitglieder selbst interviewt.
Herausgekommnen ist ein dicker, knapp über 500 Seiten (zzgl. Einiger Seiten mit schwarz/weiß-Fotos) starker Schinken, der auf kompetente Art und Weise den Werdegang der Pogues von den frühen Anfängen bis in die heutige Zeit nachzeichnet. Man kann zwar nicht in die Köpfe ihrer Gesprächspartner hereinschauen, aber beim Lesen entsteht der Eindruck, dass die Bandmitglieder die Fragen der Autorin offen und ehrlich beantwortet haben. Zwar gibt es an verschiedenen Stellen sich gegenseitig widersprechende Aussagen einzelner Akteure, diese werden von der Autorin jedoch wertungsfrei gegenübergestellt. Ein Widerspruch zum o.a. Eindruck sind diese abweichenden Schilderungen m.E. aber nicht, denn dies ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass teilweise sehr viel Zeit vergangen ist und jeder einzelne Situationen individuell unterschiedlich wahrnimmt.
Insgesamt merkt man dem Buch an, dass die Autorin viel Liebe und Arbeit und sicherlich unzählige Stunden der Recherche in ihr Werk hineingesteckt hat und hierdurch ein Kompendium geschaffen hat, dass vor lauter Informationen geradezu überquillt und neben der musikalischen Seite auch auf die Exzesse der Band und die vielen Streitigkeiten ihrer Mitglieder untereinander eingeht. Dabei vermeidet die Autorin reißerische Schilderungen, sondern beschränkt sich auf eine rein sachliche Darstellung. Und genau hier liegt für mich ein (kleiner) Schwachpunkt des Buches. Denn durch diese Darstellungsweise bekommt das Buch ein kleines bisschen den Charakter eines Sachbuches und liest sich gelegentlich auch so. Man kann an dieser Stelle sicherlich (zu Recht) einwenden, ob es nicht genau die rein sachliche Darstellung ist, die die Aufgabe eines Chronisten ausmacht. Auf der anderen Seite muss ich aber sagen, dass mir schon Bandbiografien untergekommen sind, die flüssiger zu lesen waren.
Wer an detaillierten Informationen über den Werdegang der Pogues interessiert ist, macht mit „Kiss My Arse – Die Geschichte der Pogues“ sicherlich keinen Fehlgriff. Er sollte allerdings Zeit und vor allem Ruhe mitbringen, denn das Buch liest sich nicht mal eben nebenbei.
12 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 21.08.2009
TRACKLIST
BOE7437
511 Seiten zzgl. s/w-Fotoseiten
ISBN-10: 3865433065
ISBN-13: 978-3865433060
[ *** Anspieltipps ]
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