Cd-Besprechung

Carnifex - Hell Chose Me

Carnifex

Hell Chose Me

Victory Records (Soulfood Music)
  Vö: 19.02.2010

Bewertung:  4 Punkte
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Puh. Ist das jetzt der viel verschriene "Deathcore"? Nein, das darf man nicht mehr sagen, der Begriff gilt inzwischen als uncool. Die (Ex-)Deathcore-Gemeinde bevorzugt es, dieses wilde Geprügel schlicht als Death Metal zu bezeichnen. Was für ein Blödsinn. Denn wenn man Bands wie Suicide Silence oder eben Carnifex auf eine Stufe stellen will mit echten Death Metal Größen wie Bolt Thrower, sollte man sich erstmal der ganzen Lippenpiercings, Earplugs und quietschbunt bedruckten T-Shirts entledigen. Ein paar Eier wären auch nicht schlecht. Und wenn man mal so weit ist, sollte man mal ernsthaft hinterfragen, welche Rolle die Musik spielt und wie groß der Part ist, der von Mode und stumpfem Machismo eingenommen wird.

Der Grund für diesen wenig freundlichen Einstieg? "Hell Chose Me", das neue Album von Carnifex, vereint alles, was den gnadenlosen Einzug der Langeweile in der Lippenpiercing-Metal-Szene immer deutlicher werden lässt. Saiteninstrumente, die für die obligatorischen Breakdowns in unsägliche Höllentiefen heruntergestimmt werden. Drums, die zwar ultraschnell und technisch virtuos sind, aber mit ihrem auf Hochglanz polierten Sound mehr nach einer raffiniert programmierten Maschine als nach einem leidenschaftlichen Musiker klingen. Ein Sänger, der hervorragend kreischen, brüllen und grunzen kann und das bitteschön auch zeigen will. Garniert wird alles wie üblich mit technisch brillantem Gitarrengewichse. Natürlich ist das verdammt hart. Es hat ja auch einen Grund, dass bei den entsprechenden Konzerten immer lauter 18-jährige mit vom Taschengeld finanzierten Tätowierungen ihre Arme zum Violent-Dancing durch die Luft werfen. Aber was für unbescholtene Ohren unhörbarer Krawall ist, ist für den Liebhaber von Härte und Dissonanz nur eine blutleere Selbstkopie ohne spannende Ideen und Herz.

"And you take it easy before the show, so you won't lose your voice and disappoint your fans' routine" urteilte der weise Philosoph Fat Mike vor ein paar Jahren über solche Bands. 4 Punkte. 3 für die beeindruckende Demonstration der technischen Fähigkeiten und einen Zusatzpunkt, weil man mit dieser Musik immerhin vor den Mädels in der Kollegstufe als harte Sau rüberkommen kann. Oder wenigstens vor den Nachbarn in der Reihenhaus-Siedlung.

4 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst13.02.2010

TRACKLIST
1. Hell Chose Me
2. Dead Archetype
3. Entombed Monarch
4. Names Mean Nothing
5. Heartless
6. Sorrow Spell
7. The Scope Of Obsession
8. By Darkness Enslaved
9. The Liars Funeral
10. Genocide Initiative
[ *** Anspieltipps ]

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