Cd-Besprechung

Butterside Down - Fishing In A Goldfish Bowl

Butterside Down

Fishing In A Goldfish Bowl

Redwinetunes / PIAS
  Vö: 24.01.2005

Bewertung:  6 Punkte
Leserwertung:  12.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Nachwuchswissenschaftler aufgemerkt: Wie war das noch mit diesem beliebten Experiment der populären Wissenschaft? Ein mit Butter bestrichenes Toastbrot fällt stets mit der bebutterten Seite auf den Boden oder – abhängig von der Höhe aus der man es fallen lässt – auch gerade auf die andere Seite? Die Frage vermag nicht richtig zu elektrisieren und soll daher dahinstehen. Eines aber steht fest: Butterside Down ist kein Lebensgefühl, wenngleich das Info vorliegender CD Abweichendes suggerieren will. Wenn das kein Lebensgefühl ist, was ist Butterside Down denn dann, mag man nun erstaunt fragen. Nun, Butterside Down ist schlicht die Band um den Münchener Indie-Platzhirschen Michael Kröger, der sich neben seinen Aktivitäten als Radiomoderator, Musikverleger und Konzertveranstalter auch als aktiver Musikschaffender betätigt. Das Resultat: eine sympathische aber durchwachsene Indie-Pop-Scheibe.

Als musikalische Referenzen werden Wilco, die Replacements oder Pavement angegeben. Meinetwegen. Technisch durchaus versiert polieren Butterside Down ihren Sound mit Orgeln, verspielten Gitarren, verstecktem Fiepsen und einer Mundharmonika schön auf, weshalb Stücke wie „Songs Interfere“ oder „Yellowed Pictures“ auch von Beginn an zu gefallen wissen und der Band Sympathiepunkte einbringen. Während das Folgende „Allergy“ allein leichte Gesangsschwächen vermuten lässt, bietet die rockige Nummer „Walking The Dog“ als erster Song überhaupt nichts Neues. Der eigentliche Schwachpunkt offenbart sich allerdings erst nach wiederholten Durchgängen. Trotz allem Detailreichtum, all der Spielfreude und all den kreativen Ideen lässt das Songwriting in der Summe doch an Substanz vermissen. Wie so häufig sind die Melodien, die sofort Eingang in das Gehör finden, nicht die Melodien mit der längsten Halbwertszeit. Zudem sind Butterside Down auch in puncto Produktion gerade in Bezug auf die genannten Referenzgrößen nicht in vollem Umfang konkurrenzfähig.

Da kann leider auch das sehr gut gelungene Kinks Cover „Waterloo Sunset“ den Gesamteindruck nicht mehr nennenswert korrigieren. Butterside Down verfremden und verlangsamen den Klassiker gekonnt und klingen einzig in diesen 5 Minuten und 11 Sekunden wirklich gut. Das Schöne daran: dieses Mal bleibt der gute Eindruck auch über mehrere Hördurchgänge erhalten. Irgendwie ist das dann auch tröstlich. Denn zumindest ist spürbar, dass Butterside Down in der Lage sind, wirklich gute Songs zu arrangieren. Das nächste Mal dann bitte, ja?!

6 Punkte (von max. 15)

Martin Baum12.01.2005

TRACKLIST
1. Songs Interfere
2. Allergy
3. Bloody Knees
4. Waterloo Sunset ***
5. Butterside Down
6. Walking The Dog
7. Yellowed Pictures
8. Silly Novel
9. Walking The Cow
10. We've Escaped Gravity
[ *** Anspieltipps ]

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