Cd-Besprechung

Buried Inside - Spoils of Failure

Buried Inside

Spoils of Failure

Relapse Records
  Vö: 09.03.2009

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

Sowohl der Name der Band "Buried Inside" als auch ihr Ursprung im trüben Kanada läßt ja schon so ein bißchen erahnen, wohin hier das Wetter umschlägt: Düster.

Ihr neues Album "Spoils of Failure" ist der Nachfolger des Relapse Records Debuts "Chronoplast", welches manche vielleicht als strikten aber gefühlsmäßig sehr tiefen Metalcore bezeichnen würden. Anders beim neusten Album, hier geht die Fahrt sehr stark Richtung der Art der instrumentellen Musik, wie sie auch von Bands wie Neurosis gefeiert wird: Schleppende, düstere Schichten meist hochtöniger Gitarrenriffs überlagern trommelintensive Schlagzeugrhytmen; dazu noch ein gut zur Stimmung passender aggressiver Gesang. Das Ganze fängt meist ruhig an und steigert sich dann mit Tönen, Tempo und Intensität bis zum Ende immer mehr. Wichtig ist hier die Atmosphäre.

Bei dem starken Vorgängeralbum "Chronoplast" wurde hier zusätzlich auch noch schön (und auch sehr effektiv) mit diversen Geräuscheinlagen und Streichern gearbeitet, die den Liedern mehr emotionale Abwechslung verliehen haben, was in dem aktuellem Album jedoch leider ein wenig zu kurz kommt. In ganzen ist die neue Scheibe einfacher und monotoner gestaltet, was schade ist, hat man sich doch vier Jahre Zeit gelassen für einen Nachfolger, der, rein musikalisch, jedoch auch der Vorgänger hätte sein können.

War "Chronoplast" oft sehr heavy, und auch im Tempo sehr verschieden, sind bei der aktuellen Platte die Kernelemente zwar in Groben noch vorhanden, wurden aber weniger abwechslungsreich in Szene gesetzt als man es erwartet hätte. Die ersten beiden Lieder "I" und "II" sind ruhig, und recht einfach strukturiert gehalten, vielleicht ein bißchen zu sehr, würde hier und da ein wenig mehr Abwechslung in Gitarrenanschlag, Tempo und Stimmgebrauch der Sache wohl mehr Spannung geben.

Es wäre bestimmt nicht verkehrt, mit den vorhandenen Elementen zu spielen, und den Hörer zu überraschen. "III" hat da schon mehr zu bieten und es steigert sich von Lied "IV" den Nummern folgend bis "VIII" dann dazu, was man eigentlich erwartet hat, was dem Vorgänger als würdiger Nachfolger zumindest einmal näher kommen kann. Hier passen vielseitige Melodien an den Gitarren, schön treibend schleppende Arbeit am Schlagzeug und passender aggressiver Gesang, der bei so etwas oft die Funktion als zusätzliches Instrument übernimmt. Rhythmuswechsel, Stimmungswechsel, schöne Melodien, da fühlt man sich gleich zuhause.

Mir persönlich hat das Vorgängeralbum „Chronoplast“ besser gefallen. Ein Markenzeichen dieser Musikrichtung sind diese meditativ immer wieder kommenden Melodien, aber „Chronoplast“ war da trotz allem einfach noch vielschichtiger und hat sich auch noch mehr in der kreativen Kiste bedient. Textmässig wird wieder viel zum Denken geboten, jedoch fehlen mir musikalisch ein bißchen die Elemente, die „Chronoplast“ die Tiefe geben haben, wie Cello, Samples und vor allem auch die guten Tempowechsel sowie die Gesangsarbeit. „ Spoils of Failure“ ist anders, direkter, weniger verspielt. Weg vom komplexeren Screamo der 90er eher hin zum langsamen Sludge und Post-hardcore der Neuzeit.

Wer jedoch noch die letzten Wochen des trüben Winters gebührend genießen will und seine Isis, Neurosis und Red Sparowes schon für den Zweck übermissbraucht hat, sollte auf jeden Fall mal reinhören. Die Platte hat Emotionen, Stimmung und Kraft. Und sie ist auch gut. Sie muß nur in dem Schatten eines sehr guten Vorgängeralbums leben.

10 Punkte (von max. 15)

stephan meyer11.03.2009

TRACKLIST
1. I
2. II
3. III
4. IV***
5. V
6. VI***
7. VII***
8. VIII
[ *** Anspieltipps ]

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