Cd-Besprechung

British Sea Power

Open Season

Rough Trade
  Vö: 25.04.2005

Bewertung:  11 Punkte
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Leben in der Überflussgesellschaft

Die Briten machen es einem aber im Moment auch verteufelt schwer: Ein „next big thing“ jagt das nächste und anscheinend können sie im Moment nichts als einfach nur schöne Popmusik veröffentlichen. Doch wie ein Kind im Süßwarenladen schließlich auch genug hat, stumpft man irgendwann ab. Eigentlich fantastische Bands sind scheinbar nur noch Mittelmaß und erregen kaum noch die Aufmerksamkeit der Hörers, schließlich ist ein derart hohes Niveau schon selbstverständlich. So könnte es „Open Season“ von „British Sea Power“ ergehen.

Waren Keane mit ihren Wollpullovercharme und Klavier-statt-Gitarre noch furchtbar innovativ und konnte es die Jungspunde von Athlete durchaus mit Branchenroutiners wie Coldplay oder Starsailor aufnehmen, gehen einem bei British Sea Power allmählich die Superlative aus- hören sie sich doch so an, wie sich gerade anhört. Was bleibt ist Schulterzucken und sich den zuckerpopübersättigten Bauch zu reiben.

Aber British Sea Power tun auch ihr Übriges um im Veröffentlichungsdschungel unterzugehen. Die 11 Tracks von „Open Season“ sind bis auf ein paar etwas sperrigere Ausnahmen („How will I ever find my way back home“ , „True Adventures“) blitzereine Popsongs. Endgültig vorbei scheint die Zeit der Experimente, der rumpeligen Gitarren und der schwerverdaulichen 13 Minuten Brocken, stattdessen gibt es unauffällige und auf Hochglanz polierte Sounds, die sich unauffällig ins Ohr schleichen und es auch fast so unauffällig verlassen- Wäre da nicht das leicht verwirrte und leicht bedauernde „Wie? Schon vorbei“-Gefühl.

Eben das macht dann auch die wahre Größe von British Sea Power aus: Denn trotzdem „Open Season“ ausgesprochen leichtverdauliche Kost ist, tritt trotzdem nicht der Pop-Overkill ein, wo man dem manchmal leicht klebrigem werdenden Pop-Appeal einfach überdrüssig wird und sich mal wieder eine richtige Gitarre mit einem richtigen Riff wünscht.

11 Punkte (von max. 15)

Nina Grannemann, 28.04.2005

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