Cd-Besprechung

Brave - Lost In Retrospect

Brave

Lost In Retrospect

Femme Metal Records
  Vö: 20.02.2009

Bewertung:  8 Punkte
Leserwertung:  10.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Das frisch gegründete Label Femme Metal Records hat es sich – ganz wie der Name es schon verrät - zur Aufgabe gemacht, die holde Weiblichkeit im Metal zu fördern. Dabei scheint Femme Metal Records nicht unbedingt nur reinrassige Frauenbands zu signen, denn die hier besprochenen Brave, würde ich nicht unbedingt als Frauenband einstufen, denn lediglich Sängerin Michelle Loose ist als weibliches Mitglied an Bord, die restliche Mannschaft ist allesamt mit einem X-Chromosom ausgestattet.

Der Name des Labels führt im Übrigen ein wenig in die Irre, erwartet man dementsprechend doch eigentlich eine reinrassige Metal-Kapelle. Wenngleich man bei Brave durchaus einige Metal-Elemente im Sound entdecken kann, dürfte die Band doch insgesamt eher in die Rock-Schublade zu stecken sein.

„Lost In Retrospect“ erscheint nun anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Band. Wobei auch das nicht so ganz richtig ist, denn die Bandgründung erfolgte bereits 1997, damals allerdings noch als Trio unter dem Namen Arise From Thorns. Bedingt durch ein Anwachsen der Bandmitglieder auf Quintett-Stärke erfolgte Anfang 2000 die Umbenennung in Brave verbunden mit einer leicht progressiveren Ausrichtung der Musik. Sofern man die beiden ersten, noch unter dem alten Bandnamen veröffentlichten Alben „Arise From Thorns“ sowie „Before An Audience Of Stars“ mitzählt, kann die Band bisher auf insgesamt vier Full-Lenght-Alben sowie zwei EPs zurückblicken. Genug Material also, um nach rund zehn Jahren nun mit „Lost In Retrospect“ eine aus 14 Tracks (inklusive dem Instrumental „To Dream Again“) bestehende Best-Of-Compilation mit einer Spielzeit von annährend 70 Minuten zu veröffentlichen.

Typisch für Compilations, die einen längeren Zeitraum überspannen, ist auch bei „Lost In Retrospect“ ein qualitativer Unterschied zwischen altem und neuem Material hörbar. Die ersten drei Tracks „Something To This“, „Driven“ und „Hold On“ stammen allesamt von „Monuments“, dem letzten Studioalbum der Amis und wissen mit einem überzeugenden Songaufbau zu überzeugen, bei denen verspielte Elemente jedoch nicht zu kurz kommen. Vor allem Sängerin Michelle Loose“ beeindruckt mit ihrer klaren, kraft- und druckvollen Stimme, die ein wenig an Anneke van Giesbergens (Agua de Annique, ex-The Gathering) Organ erinnert. In wie weit die Bezeichnung Metal hier passt, lasse ich mal dahingestellt.

Danach lässt die Scheibe dann aber recht schnell nach. Der vom 2004er Output „Passages“ stammende Song „Words“ kann mit den ersten drei Songs qualitativ schon nicht mehr ganz mithalten, ist aber immer noch um Längen besser als das danach folgende Material, namentlich das recht ruhige „Before Nightfall“ und „Candle In The Dark“, einer Ballade, die mir überhaupt nichts gibt und bei der ich ein wenig versucht bin, laut zu rufen: Langweilig!

Um der Band kein Unrecht zu tun: Schlechtes Material hat sie eigentlich nicht am Start (mal abgesehen von dem zuvor erwähnten „Candle In The Dark“), aber vor allem über die komplette Spielzeit sind mir die meisten Tracks nicht nur eine, sondern eher zwei Spuren zu ruhig ausgefallen.

Fazit: Auf der Kurzstrecke bzw. im Sprint (soll heißen: Track 1 bis 3) ist „Lost In Retrospect“ absolut überzeugend und hinterlässt bei mir das dringende Bedürfnis, mich einmal näher mit dem letzten Studioalbum „Monuments“ zu beschäftigen. Die hier mobilisierten Energien fehlen dem Material dann aber auf der Langstrecke, so dass die Scheibe schließlich nur unter ferner liefen ins Ziel eintrudelt.

8 Punkte (von max. 15)

Jürgen 18.02.2009

TRACKLIST
1. Something To This
2. Driven (***)
3. Hold On (***)
4. Words
5. Before Nightfall
6. Trapped Inside
7. Candle In The Dark
8. Dark Water
9. To Dream Again
10. Surrender
11. To Dance By Moonlight
12. Remember The Star
13. Blue Skies
14. Passages
[ *** Anspieltipps ]

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