Cd-Besprechung
Leserwertung: 8.4 Punkte
Stimmenzahl: 5
Mit "Taxi" veröffentlicht Bosse das Nachfolgealbum zu seinem 2006er-Werk "Guten Morgen Spinner", das nun nicht mehr unter dem Label EMI läuft, sondern neben dem Wechsel der Plattenfirma auch das Wohnzimmer von Produzent Jochen Naaf (Peter Licht, Polarkreis 18) widerspiegelt. Denn genau dort ist das neue Werk von Axel Bosse entstanden, nachdem er die vergangenen zweieinhalb Jahre mit dem Schreiben von Songs für andere Künstler, moderieren und produzieren verbracht hat.
Das Resultat: Laut Oliver Uschmann auf Bosses Homepage; angeblich sein erstes Indie-Album. Tja, wie er schon ganz richtig bemerkt, kommt dies ganz auf die Definition von Indie-Musik an. Wahrscheinlich will er damit auf den Unterschied zum Vorgängeralbum hinweisen. Denn im Vergleich zu "Guten Morgen Spinner" sind die 12 Songs auf "Taxi" durchweg rockiger und spritziger. Sogar mit einigen wenigen englischen Textzeilen in "Sommer lang" kommt Bosse zurück. Über den Einsatz englischer Passagen in einem sonst deutschen Song lässt sich allerdings streiten.
Das insgesamt sehr rockige Album findet auch in den traurigeren und nachdenklicheren Songs wie z.B. "Liebe ist leise", "Die Kunst des Verlierens" oder "Irgendwo dazwischen" keine balladen-ähnlichen Passagen. Erst im Duo mit Sebastian Madsen findet sich der erste und einzige Ruhepol des Albums. Die Gemeinschaftsproduktion "Vereinfachen" ist mit der spärlichen Instrumentierung eher unerwartet ruhig und steht im Kontrast zu den sonst so nach vorne tragenden Songs. Nach dem ersten Hören stellt man allerdings auch schon fest, dass es schwierig ist, einzelne Songs zu benennen und hervorzuheben: Es gibt weder textlich noch instrumentell besonders hervortretende Songs. Nachdem auf "Guten Morgen Spinner" ein Wirr Warr unterschiedlicher Stile und Richtungen auf einer Platte kombiniert war, vereint "Taxi" eine Auswahl an Songs, denen vor allem die Kraft des Mitreißens fehlt und mit denen sich Axel Bosse in der immer größer werdenden Konkurrenz guter deutscher Musiker nur schwer durchsetzen kann.
Nachdem das Vorgängeralbum zwar gute Songs in unglücklicher Kombination lieferte, schafft "Taxi" ein sehr homogenes Bild von eher enttäuschenden Einzelwerken. Der Zauber des Songwritings kommt bei mir leider nicht an und fehlende Experimente verhindern die musikalische Weiterentwicklung, die ich mir erhofft hatte.
3 Punkte (von max. 15)
Maja Schwob, 05.02.2009
TRACKLIST
1. 3 Millionen
2. Sommer lang
3. Gegen Murphy
4. All die Dinge
5. Tanz mit mir
6. Liebe ist leise
7. Vereinfachen feat. Sebastian Madsen
8. Die Kunst des Verlierens
9. Alter Strand
10. Irgendwo dazwischen
11. Matrosen
12. Augen schließen
[ *** Anspieltipps ]
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